Hoffnung Nach dem 125sten Psalm. Wenn mich aus meinen Banden Der Herr befreit; Und hab' ich überstanden Den Hohn der Zeit; Dann werd' ich wie erwachen Aus einem Traumgesicht; Der Mund, Heil mir! voll Lachen, Das Herz beströmt mit Licht! Dann jauchz' ich: Gott hat Großes An mir gethan; Deß bin ich fröhlich, Großes Hat Gott an mir gethan! Preis' ihn in Lobgesängen, Die Fesseln sind entzwei; Die Eisenriegel sprengen Und ich bin frei, bin frei! So wende mein Gefängnis, Herr! mach' mich los! Mein trauriges Verhängnis Scheint mir zu groß! Bald sind des Lebens Fluten Vertrocknet, wie ein Bach; O laß es nicht verbluten, Dies Herz im Ungemach! Doch die mit Thränen säen, Gefangne, läßt Der Herr mit Jauchzen gehen Aufs Erntefest. Sie gehen hin und weinen, Und tragen edle Frucht, Am Tage, wenn die Seinen Der Herr der Ernte sucht. Die ihr mit Fesselnarben In Kerkern weint, Einst bringt ihr eure Garben Dem Menschenfreund! O Tag der Wonn' und Psalmen, O Erntetag brich an! Daß ich auch meine Halmen Frohlockend bringen kann!