Ein Gespräch auf dem Schiffe Verzeihen Ihro Hochehrwürden, Wenn ich es sagen darf, Die letzte Predigt war zu scharf. Sie laden viel zu schwere Bürden Auf unsern Hals. Wo ist der Mann, Der solche Bürden tragen kann? Mag sein! Wenn doch vorüber wäre Die Wasserfahrt! Mir schaurt die Haut! Was denkt Ihr, Freund, daß ihr dem Meere Das junge Leben anvertraut? Das thu' ich gern, mein Fürst hat's ja befohlen, Wir schwimmen nach Amerika. Um dort vielleicht den Tod zu holen! Man sagt, es gäb' so viele Wilde da, Die mit der Axt der Feinde Schädel splittern. Nur feige Kerls und alte Weiber zittern Vor der Gefahr, ein Deutscher nicht! Zu streiten ist Soldatenpflicht. Viel besser, daß die Axt den Schädel mir zerspalte, Als daß ich feig auf meinem Bett erkalte. Und kurz und gut, mein Fürst hat es gewollt Und dafür hab' ich meinen Sold. Verzeiht, wie hoch mag der sich wohl belaufen? Fünf Batzen sind genug, So einem Kerl, wie ich, das Leben abzukaufen. Ganz wohl, mein Freund, Ihr handelt klug. Doch Weib und Kinder – O der Armen Wird Gott im Himmel sich erbarmen. Gott weiß, wie hart ich sie verlor! Jedoch der Dienst für meinen Herrn geht vor. Und wie? ein Mann wie Ihr, er könnte sich beklagen, Die letzte Predigt geh' zu weit? Könnt Ihr für wenig Sold so schwere Bürden tragen, Und für den Dienst der Eitelkeit Selbst Weib und Kind und Leib und Leben wagen? Nur für das Reich der Ewigkeit Wollt Ihr nicht einen kleinen Streit Mit Eurem Fleisch und Blute wagen? Wenn Ihr mit diesem Heldenmuth Den halben Theil für Gottes Ehre thut; So bin ich Euch für Eure Seele gut.