Der glückliche Ehemann Ich bin so glücklich, bin so froh; Ein Weiblein darf ich lieben, Ganz, wie einst König Salomo Sein liebstes Weib beschrieben. Wie rüstig ist sie spät und früh! In goldner Morgenstunde Weckt sie mich mit der Melodie: Aus meines Herzens Grunde . Ich hab' den Engel dann und wann Im Stillen knieen sehen. Da hört' ich sie für ihren Mann Und ihre Kinder flehen. Im Bibelbuche liest sie gern, Bei jeder schönen Stelle Wird meines Weibchens Augenstern Von frommen Zähren helle. Dann rennt so frisch das gute Kind Im Hause hin und wieder, Befiehlt; und hält doch das Gesind' Für Schwestern und für Brüder. Dem Vieh gebricht sein Futter nie, Wie flattert ihr entgegen Im Hof das bunte Federvieh Und pickt den goldnen Regen. Als Mutter erst – da solltet ihr Dies Herzensweiblein kennen. Schwör' euch, ihr würdet sie mit mir Der Mütter Muster nennen. Wie lehrt die treue Mutter nicht Den Töchtern und den Söhnen, Zur Fertigkeit in jeder Pflicht Sich zeitig zu gewöhnen! Dann setzt sie, wie das Bild der Ruh' , Sich still an meine Seite. Ich hör' dem Tanz der Spindel zu Mit inniglicher Freude. Wie wird die Arbeit mir so leicht! Es streichelt mich die Liebe, Sieht sie oft meine Stirne feucht Und meine Augen trübe. Ihr Frühlingslächeln im Gesicht Lehrt mich des Lebens Plagen, Lehrt Zentner, wie ein Lothgewicht, Mich Glücklichen ertragen. Sie sorgt für mein gesundes Mahl; Und reicht mir, will ich trinken, Mit Lächeln selber den Pokal, Drin goldne Tropfen blinken. Des Himmels Pracht, der Auen Zier, Das spiegelnde Gewässer, Du holdes Weib, gefallen mir An deiner Seite besser. Drum steigt mein Dank zum Himmel hin, Daß Thränen mir entbeben, Weil Gott zur Lebensführerin Mir solch ein Weib gegeben. Mit ihr laß mich durchs Erdenthal, Du Gott der Liebe, wallen; Mit ihr in deines Thrones Strahl Einst dankend niederfallen. Du ließest uns der Häuslichkeit So süßes Glück genießen; O sei dafür in Ewigkeit, Allmächtiger, gepriesen!