Epilog von der neunjährigen Nanette Berner gesprochen Schon lange irrt mit Augen voll von Thränen, Thalia in der Deutschen Eichenhain, Und ihre Barden, voll Gefühl des Schönen, Bejammern laut im Mondenschein. Das Schicksal ihrer ewigen Gedichte, Drin Deutschlands Feuermuse flammt, Und die der Höfling oft mit höhnischem Gesichte Und gallisch-seichtem Witz verdammt. Selbst Lessing, der im hohen Trauerspiele Und bald im Lustspiel Tugend lehrt, War beim französischen Berlockenspiele Vom Witzling überhört. Im Göz beleidigt ihn der große, Der wahre deutsche Urgeschmack. Kaum tritt er auf, so greift er nach der Dose Und nimmt gar zierlich Schnupftabak. Beim Weiße schläft er ein und schnarcht beim sanften Hiller, Und Wieland – Schweizern spricht er Hohn. Franzosenwitz, ein welscher Triller Gilt mehr, als Deutschlands Donnerton. Wir könnten Garrike , wir könnten Clairons haben, Gott sei's gedankt, uns fehlt's nicht an Genie. Doch wer ermuntert unsre Gaben Und wer belohnet sie? Wie mancher Jüngling könnte größer werden, Als Eckhof, der uns oft entzückt gen Himmel riß! Doch Mangel drückt den Geist zur Erden Und Armuth löscht die Flamme des Genies. Wo ist der Lohn für unsre deutsche Dichter? Ist nicht die große Welt bei ihren Klagen taub? Undeutsche Weichlinge sind ihre Richter, Ihr ganzer Lohn ein Kranz von Eichenlaub. Jedoch erheitre jetzt, Thalia, deine Blicke; Schau um dich her, es glänzet schon Der Schauspielkunst ein ungewohntes Glücke Vom deutschen Helikon. Hier steht die Zierde großer Schwaben! Erhabnen Beifall lächeln Sie! Sie blicken hin auf jugendliche Gaben Und lohnen Keimen von Genie. Mit welcher Huld, welch menschlichen Verschonen Seh'n Sie nicht unsre Fehler ein! Wenn solche Männer uns, als Kinder, schon belohnen, Wer wünschte nicht bald groß zu sein? Nehmt Alles hin – ihr weise Kenner, Was Euch ein Kind – in Unschuld geben kann; Nehmt meinen Dank, erlauchte Männer Und diese Thräne an.