Auf Rußland und Polen Palinodie Wer ist der große Herkulische Kolosse, Der seinen Hügel Fleisch auf Knochensäulen hebt, Den Boden stampft, der weit herum erbebt? Es ist Danubius mit Furchen auf der Stirne, Im tiefen Auge Flammenblick. Schaum fließt von seinem Bart. Er brüllt herab: Ich zürne, Verwegner, über dich! – Zurück! Sonst stoß' ich dir die scharfgeschliffnen Zacken Des mächtigen Tridentes in den Nacken! – Wie angedonnert stand ich da Und zitterte und sah Voll ängstlicher Erwartung nieder. – Der Furchtbare erhob sich wieder Und sprach: Du wagst es, du allein, Nicht in den Lobgesang des Friedens einzustimmen? Verschweigst des Sultans Schmach? Ich würd' ergrimmen, Jedoch du bist für meinen Grimm zu klein. – Ja, Friede ist's! Es wälzen meine Fluthen Nicht mehr der Türken Aeser fort. Und keine Flotte schwimmt auf Meerschaum hin, um dort Im Archipelagus zu donnern und zu bluten. Ha, Katharina siegt! Die Göttin ist es werth! Hörst du die Friedensjubel rasen? Wohl dir, Tatar, nun kann dein Pferd So frei, wie du, auf sichern Steppen grasen. Auf schwarzen Meere seh ich schon Der Moskowiten Flaggen wehen. Der große Peter scheint vom nahen Wolkenthron, Als Genius, den Schwimmern zuzusehen. Mit vorgepreßtem Auge sieht Sultan Den blassen Mond in Machmuths Fahne an Und hört auf ihren Bäuchen, Die überwundne Schaar der Janitscharen keuchen. Der Erdkreis schweigt: es stutzt der Ocean Und alles weit umher staunt Katharinen an.