Oetingers Mantel Als den Elias unsrer Zeit, Als Oetingern ein Cherubswagen Ins Reich von Christus Herrlichkeit In sanftem Säuseln aufgetragen, Ließ er den Mantel schnell von Strahlenschultern fliegen; Er wogte durch die Luft herab, Und blieb an des Propheten Grab In sanftem Mondenschimmer liegen. Viel Modeweise unsrer Zeit, Zu blind für Oetingers verborgene Herrlichkeit, Und stolz auf ihr Gewand von Spinneweben, Verachteten den Mantel; ihn Vom Grab nur aufzuheben, War viel zu klein für ihren stolzen Sinn. Auch Herder kam auf seinem Riesengange Zum Hügel Oetingers , und funkelt lange Mit Augenblitz den Mantel an; Doch wandelt' er mit kühnen Schritten Bald wieder fort auf seiner Bahn, Und dacht': Mein Mantel ist aus gleichem Stoff geschnitten. Auch Hahn , des Todten Jünger kam, und stumm Blieb er am Hügel seines Lehrers stehen; Sah demuthsvoll hinauf zu Gottes Höhen, Bückt' sich, und warf den Mantel um.