252. Das Teufelsthor zu Würzburg. Von J. Ruttor. In mitternächt'ger Stunde, Im Arme das Gewehr, So schreitet dort am Thore Die Wache hin und her. Da kommt ein schwarzer Pudel, Und grinst den Krieger an, Und droht ihn zu zerreißen, Die Wache sieht ihn nah'n. Da tönt es aus dem Pudel Wie eines Menschen Laut; Dem Krieger scheint's nicht richtig, Als er ihn näher schaut. »Zurück!« ruft nun die Wache, – Der Pudel weichet nicht. »Zurück!« so schallt es nochmals, Der Spukgeist weichet nicht. Es schallt zum dritten Male: »Zurück!« – es wirket nicht; Da legt er an und schießet Dem Pudel in's Gesicht. Und gut hat er getroffen, Der Spukgeist liegt im Blut, Und röchelt vor dem Tode In letzter Lebensglut. Und als am andern Morgen Den Pudel man beschaut, Ist's eines Studio Leiche In eines Pudels Haut. Der wollt' die Wache schrecken, Und büßt' den Frevel schwer. Es schrecket wohl kein Studio Vermummt die Wache mehr. Und kommt die eilfte Stunde, So spukt sein Geist am Thor; Als schwarzer Pudel rennt er Mit weißem Schweif und Ohr. Und seit die Wache nimmer Am Thore dorten steht, So hält der Teufel selber Dort Wache – ha nun seht! Was trägt er auf der Schulter? Das ist doch kein Gewehr? Er schultert die Kanone, Ihm ist sie nicht zu schwer. Noch jetzt spukts dort am Thore In stiller Mitternacht, Wenn Alles rings im Schlummer Und noch der Träumer wacht. Ich sah den Spuck auch schleichen Jüngst dort entlang der Wand. Das Thor es wird noch heute Das Teufelsthor genannt.