923. Hainz von Stain der Wilde. Mündlich. Volksbüchlein. Oberb. Archiv II., 2. H. An der Traun und der Straße, die von München nach Salzburg führt, erhebt sich auf schroffem Gestein das uralte Schloß Stein, in welchem einst der gefürchtete Raubritter Hainz von Stein der Wilde hauste. Noch sieht man an der Wand eines Gemaches das Bild des Ritters in einfacher Rüstung, eine Feder auf dem Helm, durch zwei hervorstehende Zähne und rothe Hosen noch besonders erschrecklich. Daneben liest man folgende Inschrift: Hainz von Stein, ein wilder Schnapphan Der Meidlings hat viel Leut' anthann. Aber die Münchner in allen ehren, Dieweil er that das ganze Land beschweren. Die Wasser- und Salzburger all' mitsamb imbs Handwerk geleget hann. Den sie brachen im in's Veste. Siegries Gebsattel that das Beste. Er stach den Hainz tod zum Lon und war sein Son, wußt nix davon. Der Hainz hat im sein Lieb geraubt, Waltraud von Trostburg, wie man seit. Hainz soll im Jahre 1491 umgekommen sein. Im Zechzimmer des Schlosses sieht man mehrere Raubritter abgemalt, deren Namen eine Inschrift besagt mit folgender Zugabe in Versen: Die haben oft beisamt gesessen Thäten spielen, trinken, fressen. Bis am End der leidig Teufl Bracht sie so in Zank und Zweifl Daß der junge Herr von Giessen Thät Herrn Jonas Horst erschiessen. Und die schwedischen Herrn grob Spällten ihmb den Schädel dort, Lustbarkeit betracht das End, Bewahre deine Seel und hüte die Händ.