244. Gustav Adolph in Würzburg. Von F.J. Freiholz. Unterm Schalle der Trompeten Zog der wilde Held von Schweden In die Frankenhauptstadt ein. Kinder thäten 's Liedlein summen: Schwed ist kummen, hat genummen Selbst das Blei vom Fensterlein. Ueberall raubten die Soldaten, Thäten übrall großen Schaden Treulich half ihr König mit. Leer war Würzburg schon an Schätzen, Ach! da sah man mit Entsetzen Wie er zum Spitale schritt. Doch ein Priester fromm und bieder War des reichen Stiftes Hüter, Und der sprach zum König frei: »Raube nicht und hab' Erbarmen, Dieses Gut gehört den Armen, Das wär Gottesräuberei!« Und er reichet unterthänig Jetzt dem wilden Schwedenkönig Ein beschriebnes Pergament: »Nimm und lies die Stiftungsgabe, Die ich hier in Händen habe, Es ist Julius Testament!« Und mit merklichem Verdrusse Las der Schwede an dem Schlusse Julius Drohung, diesen Satz: »Greifet je mit gier'gen Händen Andrem Zweck ihn zuzuwenden Einer nach dem Spittelschatz: Den will in den letzten Tagen Ich vor Gottes Thron verklagen, Fluch beschwör' ich auf sein Haupt! Ewig soll es so verbleiben Wie es steht in diesem Schreiben, Fluch! wer Aendrung sich erlaubt!« Da sprach Gustav zu dem Hüter: »Ich belaß euch alle Güter, Keinen Pfennig rühr ich an; Gott behüt, mit diesem Pfaffen Mag ich drüben nichts zu schaffen In der andern Welt mehr han.«