737. Friedrich Barbarossa. Von F. J. Freiholz. In Würzburg's alten Straßen Da steht ein stolz' Gebäud', Das prangt als ein Gedächtniß An Deutschlands Ritterzeit. Die Fenster sind verfallen, Die Zimmer stehen öd Und durch die alten Gänge Der kalte Sturmwind weht. Die Raben auf dem Dache Die krächzen hohl ein Lied, Von einem alten Kaiser Der todt durch Deutschland zieht. Er zieht durch alle Reiche Die ihm einst unterthan Und fängt ob Deutschland's Trennung Stets neu zu weinen an. Doch kommt er hin nach Würzburg Und schaut das stolze Haus Dann hört er auf zu weinen Dann sieht er freudig aus. Und schönere Gefühle Durchströmen seine Brust Er sieht des Hauses Zinnen Von ferne schon mit Lust. Und um die Geisterstunde Kommt er d'rum jeden Mond Durchschreitet all' die Zimmer, Die einstmal er bewohnt. Und in dem großen Saale Da sitzt er stundenlang, Da klingt's in seinen Ohren Wie himmlischer Gesang. Er denkt vergangner Freuden, Er denkt vergangner Lust Und unter seinem Panzer Schlägt höher ihm die Brust. Hier ward vor vielen Jahren Sein Weib ihm angetraut, Drum wird er da so fröhlich Und seine Freud' so laut. Er möchte nimmer scheiden, Da möcht er immer sein, Doch mit dem Hahnenrufe Muß er in's Grab hinein. Das ist der alte Kaiser, Das ist der alte Held, Friederich Barbarossa So nannte ihn die Welt.