482. Bruder Johann von Kempten. Arnpekh chron. l. V. c. 47. Oefele rer. boic. script. II., 342. Hormayr goldne Chronik S. 113. Zu den Zeiten Kaiser Ludwigs des Bayern lebte im Kloster Stamms der Bruder Johann von Kempten, welchen seine Zeitgenossen als einen Mann von großer Heiligkeit und Auferbauung schildern, dem auch die Gabe der Weissagung verliehen war. Es geschah am 11. September des Jahres 1347, daß derselbige Bruder im Kloster Stamms andächtig die heilige Messe las. Als er nun kam zu den Worten der Wandlung, schwieg er plötzlich ein klein wenig still, darnach sprach er zu deutsch dreimal die nachfolgenden Worte: »O wie weh dir ist und wird doch schier wol besser!« Nach diesen Worten fuhr er fort, die heilige Handlung zu vollbringen. Als er darauf wollte genießen das hochwürdige Sakrament, verzog er abermals einige Zeit und schwieg still. Alsdann sprach er wie vorher zu deutsch dreimal die Worte: »O wie weh dir ist und wird doch schier wol besser!« Das Alles vernahm der Altardiener und als die Messe vollendet war, fragte er demüthiglich den Priester, was er doch mit den deutschen Worten in dem Amt der heiligen Messe gemeint oder angezeigt habe? worauf der fromme Vater antwortete, wie der Kaiser Ludwig gestorben und in der Meß fürkommen sei in großer Pein, aber doch schier daraus erlöst werde. Am Abende vorher war Ludwig der Bayer bei Fürstenfeld todt vom Pferde gesunken.