667. Wie die Rothenburger Ingelstatt erbrochen. Von Peter Weiglein. – Burg Ingelstadt in der Nähe von Ochsenfurt. – J. D. W. v. Winterbach Geschichte der Stadt Rothenburg I., 87. Hormayr Taschenbuch 1834. S. 342. An einem Sonntag es geschah, Das man das Panner ausziehen sah Zu Rothenburg aus der Mauern, Sie zogen über die Landwehr hinaus, Die Bürger und die Bauern. Sie zogen ein Winter lange Nacht Heinrich Trueb zu ihn'n sprach: Ihr sollt euch eben besinnen. Wir wollen ziehen für Ingelstatt Das Schloß wolln wir gewinnen. Sie kommen dar in schneller Art, Der Thürmer wachend sah die Fahrt, Jeder wollt seyn der beste, gar selzam ihn'n da gedaucht ward, sich wundern der fremden Gäste. Sie fuhren nackend aus dem Bett Die Wumiten hatten sie hart erschreckt, Der Schuh hatten sie vergessen, einer des andern kleider anthat sie waren ungemessen. Wilhelm von Elm war gerader Bein, er lief auf d' Maur, erwischt ein Stein, und warf ihn auf die Brücken. Peter Pfeil der eilt ihm nach, er hielt ihn seinen Rücken. Peter Pfeil war ein Schalk so groß, kein Bosheit ihn da nie verdroß Zu reiten und zu laufen. Bürger und Bauern verrieth er viel, als wollt er Kälber kaufen. Strickleder grub den Graben ab, Zwar ist er (l. er ist) ein rechter Knab, er hats gar wohl besunnen. Bruckenmüller mit dem Bart Der war zu ihm gesprungen. Da man den Graben abe ließ, Heinrich Trueb gar laut rief er wollt nit länger schweigen, Bernheimer warf die Leitern an, Das Schloß wollten sie ersteigen. Der Thürmer der schrey: Feindige, Die Reichsstatt lägen vor dem Thor, Sie wollen das Schloß gewinnen. Wilhelm von Elm das bald vernam und all sein Hofgesinde. Die Schloßbruck die war aufgezogen, Wilhelm von Elm ward angeflogen, er hats mit recht besonnen. Des waren die von Rothenburg froh, Die Kunst war ihm Zerronnen. Kreglinger ist ein freyer Mann, er lief den ersten Sturm mit an, Das Reich gund er an schreyen, Die Bauern traten hinter sich, Sie wollten hineyn mit eylen. Heinrich Trueb ist auch heran, Der hat das allerbest gethan Mit seinem Stadtgesinde. Da liesen sie die Büchsen an, Die gunnten frischling klingen. So schoben Sie zween Wagen hinan, Dahinter stund manch stolzer Mann, Die gunnten gar frischlich schießen. Wilhelm von Elm und Peter Pfeil begunt das zu verdrießen. Da kamen sie vor das vorder Tor, Da stunden drei Gesellen vor, Da will ich auch (l. euch) wohl nennen: Michel Heberling und Conz Freund Der Reichlin war behende. Wilhelm von Elm an d' Leitern trat, er zu Hannsen Kreglingern sprach, nimb du mich gefangen, ich und mein Gesellschaft darnach haben groß Verlangen. Kreglinger die Red vernam, er bald zu Heinrich Trueben kam, Schwager merkh mich eben, Wilhelm von Elm der sprach zu mir, Wir soll'n ihn fristen sein Leben. Heinrich Trueb der sprach also: Wir woll'n ihm leihen ein frisches Stroh, man hat ihm vil gezigen, er gönner sich uf des Rathes Gnad, in Banden muß er liegen. Wilhelm von Elm kam vor das Thor, Da trat er seinen Gesellen vor, ihr keiner mocht entrinnen. Des waren die von Rotenburg froh, uf die Wagen thut man sie binden. Hanns Löfler, der ist auch daran, Kreglinger ein frecher Mann, Michel Heberling wollt sich rächen, Die Söldner und die Handwerksell gunden das Feuer aufwecken. Der uns dies Liedlein sang, Peter Weiglein ist er genannt, Er ist ein Beckenknechte. Er labet die von Rotenburg und thut das wohl mit Rechte!