1203. Kaiser Ludwigs Tod bei Fürstenfeld. Von F. Pocci. – Sämmtliche bayr. Geschichtsschr. Zu Fürstenfeld im Bayerland Das Hifthorn froh erschallt, Es weilet Kaiser Ludwig dort – Im grünen Tannenwald. Hallo! hallo! ein wilder Bär Trabt über jenen Plan, Der edle Held verfolget ihn Auf seiner Fährte Bahn. Der Rüden Meute jagt und bellt, Es stürmt der Reiter Troß Zu froher Jagdlust jubelnd nach Dem Kaiser hoch zu Roß. Wie plötzlich aber ist die Lust In Trauer umgestimmt, Es jammert eines Hornes Schall, Den weithin man vernimmt. Der Bayer-Kaiser stürzt vom Roß, Ihn hat der Tod erjagt, Den Sterbenden umsteht Gefolg, Das weinend um ihn klagt. »Was ich gefehlt, vergib o Herr! Bin ich von Schuld nicht rein, War treu mein Glaube, treu das Herz, Nimm auf die Seele mein!« So endigte des gähen Tods Ludwig elendiglich, Die Kaiserwiese heißt der Ort, Wo er so schnell verblich. Sein Prunkbett war ein Wiesenfleck, Das Laub sein Baldachin, Der Krone Gold ein Sonnenstrahl, Der ihm das Haupt beschien. Sein Leichenstein wird in dem Dom Zur lieben Frau geschaut, Den Herzog Sigismundus hat Zu München auferbaut.