210. Bamberger Wage. Von K.F.G. Wetzel. Zu Bamberg in dem Dome Ruht Kaiser Heinrich wohl, Der Zweite dieses Namens, Den Jeder deutschen Samens Mit Recht hochhalten soll. Auf seinem Grab gehauen Steht die Gerechtigkeit, Zu ihrer Hand die Wage; Davon geht eine Sage Aus grauer Väterzeit. Das Zünglein an der Wage Nicht ganz die Mitte hält; Wann's aber gleich wird stehen, Wird man anbrechen sehen Das Ende dieser Welt. In Walserland bei Salzburg Ein wilder Birnbaum ist, Ganz ausgedorrt zu schauen, Der, einmal umgehauen, Frisch immer wieder sprießt. Wenn er zum vierten Male Ausschlägt und Früchte trägt, Wird sein in Walserfelden Wohl eine Schlacht der Helden, So all' die Bösen schlägt. Dann herrschen die Gerechten Auf Erden eine Zeit Noch vor dem jüngsten Tage, Bis ihnen steht die Wage Ew'ger Gerechtigkeit.