349. Der Rupertsfelsen. Von Gustav Mühl. – Der Rupertsfelsen bei Rupertsweiler nächst Zweibrücken. – F.Weiß die maler. und romant. Pfalz S. 17. Den alten Ritter Ruprecht Mit seinem alten Roß, Den konnten sie nicht fangen Im kleinen Felsenschloß. Die stolzen Ritterburgen Im Lande weit und breit, Versanken, längst bezwungen, In stummer Einsamkeit. Längst hatte schon gewechselt Der Zeitgeist die Gestalt, Dem Alten blieb noch immer Der Panzer angeschnallt. Noch immer ritt er rüstig Aus seinem Räuberhorst, Und war noch stets der Schrecken Des Wandrers in dem Forst. Da naht einst mit dem Morgen Ein kecker Bürgertroß: Der alte Ritter Ruprecht Schaut höhnisch von dem Schloß. Es glänzt im Morgenlichte Sein blaues Kleid von Stahl, Und seine Rechte schwinget Der Ahnen Festpokal. »Glück zu, ihr jungen Kämpen Wer wagt den kühnen Lauf, Und will sich wohl versteigen Auf meine Burg herauf. Ich trinke meinen Vätern Und meiner alten Zeit, Den ritterlichen Todten Und ihrer Kraft im Streit!« Jetzt weicht behend' zur Seite Der Bürger dichter Hauf', Ein weiter Schlund von Eisen Gähnt zu der Burg hinauf. Dem alten Ritter Ruprecht Ward nie ein solches kund Er setzt den Becher spottend Wohl an den bärt'gen Mund. Da zuckt mit grellem Donner Vom schwarzen Schlund ein Strahl – Und unten liegt zerschmettert Der Eisenmann im Thal.