§. 63. Helfenberg. Eine Stunde von der Velburg entfernt ist die Burg Helfenberg, in Ruinen, auf einem hervorbrechenden jähen Felsen, ringsum von Wald umgeben. Der Unterbau ist römisch; hier ging auch eine Römerstrasse über Dietkirchen, Deusmauer, Dallwang, Dietfurt. Im Jahre 1701 wurde ihre Herstellung in italienischem Style durch ein glänzendes Banket gefeyert; gerade hundert Jahre darnach ward sie verwüstet. Nicht hinderte, daß sie Eigentum der Tilly'schen Familie gewesen, nicht ihre Schönheit und Pracht. So viele Tage das Jahr, zählte sie Fenster. Der Saal allein hatte deren 23, und war an der Decke von einem Meister aus Italien mit einem herrlichen Gemälde, dem griechischen Olymp und allen seinen Göttern und Göttinen, geziert. Der Prachtbau wurde auf den Abbruch verkauft. Tags zuvor war noch Ball: als in des Morgens Frühe die Gäste sich entfernt hatten, begann das Zerstörungswerk! Der Ball gewahnt an die Festgelage verkommener Mönche, bey der Kunde von Aufhebung der Klöster im Jahr 1803. Im Schloßhofe stand die Bildsäule des bayerischen Helden, in Lebensgrösse, aus Stein. Man weiß nicht mehr, was aus ihr geworden. Doch das steinerne Wappenschild, das am Thore hing, ist verwahrt. Von der Kapelle sah man gerade nach der Kirche auf dem Habsberg hinüber: waren da die Thüren offen, konnte man den Priester am Altare Messe lesen sehen. Im Schloßhofe befand sich ein kleiner Teich mit Goldfischchen, unten am Berge ist die Quelle, ein Eselsteig führte zu ihr herab. Da ist auch eine Schwaige: sie hatte die Kaffeemilch zu liefern.