§. 5. Der Bube in der Hölle. Ein Taglöhner hatte zwey Kinder, einen Knaben und ein Mädchen. Der Bube aber war böse und erschlug einst aus Muthwillen seine Schwester beym Niglospiele. Sein Vater jagte ihn dafür zum Teufel. Der Bube ging und begegnete Einem zu Pferde. Wo gehst du hin, frug der. Zum Teufel, hat mein Vater gesagt, war die Antwort. Kannst mitgehen, sprach der Reiter, häng dich an den Schweif meines Rosses. So ging es dahin bis zu einem Berg; auf diesen schlug der Reiter mit einer langen Ruthe und der Berg barst und die Hölle lag offen da. »Drey Jahre kannst du bey mir bleiben,« sagte der Reiter zum Buben, »hast keinen andern Dienst, als das grosse Thor zu öffnen, so ein grosser Herr kommt, und das kleine, kommt ein Armer – und unter die Töpfe zu schüren, daß es brennt, darfst aber nicht hineinschauen.« Das gefiel dem Buben, er blieb und es ging ihm gut. Einmal sah er aber doch in einen Topf und sah darin sein Fral, die Großmutter. Schür bey mir nicht stark, sagte sie, und wenn die drey Jahre um sind, nimm wenig Lohn. – Die Zeit wurde aus und der Mann führte den Buben vor drey Haufen Gold, mit der Verwilligung, so viel davon zu nehmen, als er zu tragen vermöge. Der Bube aber nahm nur drey kleine Händchen voll. Das hat dir der Teufel gerathen, rief zornig der Mann, setzte sich zu Pferde und führte am Schweife den Buben ebenso wieder aus dem Berg, als er hingekommen war. Vohenstrauß.