2. Ein solcher war der sogenannte Schmidgürgl von Wunsiedel. Dieser stand im Bunde mit dem Teufel, der für ihn arbeiten mußte. Von ihm geht gar Vieles im Munde des Volkes. Was er machte, zerbrach nicht. Das Thurmgitter in Wunsiedel soll von seiner Hand seyn. Wenn die Bauern Nachts die Sensen zum Dengeln brachten, waren sie Morgens bereit, obwohl er immer im Wirthshause gesessen hatte. Auch brannte er Kohlen in der Kössein. Nicht weit von seinem Meiler steht ein Brunnen, Teufelsbrunnen genannt. Holte nun der Geselle Wasser für seine Suppe, so stand der Böse mit ausgespreizten Beinen über dem Brunnen: zwischen dessen Beinen durch mußte er sein Wasser schöpfen, wobey der gute Freund immer ein bös Gesicht schnitt. Wenn er dann in der Meilerhütte schlief, lachte der Teufel hinein. – Einmal hörte er den wilden Jäger vorbeysausen und dachte, wenn er nur auch ein Viertel davon hätte. Kaum gedacht, hing schon ein Viertel draussen und der Jäger rief hinein: »Da hast du deinen Theil!« Er konnte Wetter machen, Regen und Hagel; wurde man naß, machte er alle, wenn er wollte, sogleich wieder trocken. – Einst ging er von Redwitz nach Ebnat, und kehrte in jedem Wirthshause zu. Im Lorenzenreuter-Walde sagte er zu seinen Begleitern: »Will sehen, ob mein Vater und meine Mutter an mich denken.« Es war sternhelle Nacht, aber sogleich blitzte und donnerte es. Er konnte sich auch kugelfest machen; wurde irgendwo gerauft, ging er mitten hinein und keiner der Raufer konnte mehr einen Arm heben. Zu diesen Künsten kam er in Wunsiedel, wo für die Schwarzkünstler eine hohe Schule war. Sassen der Schüler zwölf beysammen, so gingen nur eilf wieder fort: der zwölfte ward nicht mehr gesehen. Nach Grimm's D.M. Seite 976, hatte der Teufel eine ähnliche Hochschule zu Salamanca. Dürfte man hier an eine Art Druidenschule auch bey den Germanen denken? oder ist die Erinnerung keltisch? Als er alt wurde, bekehrte er sich. Der Geistliche führte ihn auf den Kalvarienberg, machte einen Kreis um ihn und zwang den Teufel, den Zettel, worauf sich der Schmid verschrieben hatte, hineinzuwerfen. Dabey ward es stockfinster und der Boden zitterte, und der Schmid gerieth in solche Verwirrung, daß er Jahr und Tag nicht arbeiten konnte. Oft schon hatte ihn der Teufel früher mitnehmen wollen: der Schmid war ihm aber nicht gegangen, weil er noch nicht genug Geld beysammen hätte. Ebnat.