2. Beym Austreten aus dem Hause haben die Brautleute eine ziemliche Summe Pfennige, Kreuzer, Groschen zu sich genommen: denn auf dem Wege zu und von der Kirche laufen die Kinder, so viel deren im Orte sind, immer um das Paar herum, und rufen zum Hochzeiter: »Braiggén, láys di!« zur Hochzeiterin: »Bràd, láys di!« oder »I dastáys di! oder I zreis di!« worauf ihnen jedesmal eine Hand voll hingeworfen wird. So lange es etwas zum Aufklauben gibt, haben sie Ruhe, dann aber beginnt das Springen, Laufen und Schreyen auf's Neue, bis wieder ein Wurf erfolgt. Fronau. Die Brautleute müssen aber beym ersten Wurfe Acht haben, daß sie eine gerade Zahl Münze erwischen, damit es mit der Wirthschaft nicht zurückgehe, und mit der rechten Hand auswerfen, damit sie rechte Nachbarn werden. Dieses Auswerfen ist allgemeiner Brauch: würde er mißachtet, haben die Buben das Recht, den Zug mit Stangen, Stricken, Bändern aufzuhalten; es ist daher ein eigentliches Lösegeld, das oft ziemlich hoch kommt.