5. Eine Dirn von Falkenberg wollte mit aller Gewalt einen Liebhaber, der sie ausführe, wenigstens zur Jakobi-Kirchweihe, sollte es auch der Teufel seyn. Einmal ging sie grasen, da nahte sich ein Jäger und machte mit ihr Bekanntschaft; immer fand er sich beim Grasen ein, und sonst auf dem Wege; später begleitete er sie in ihr Kämmerchen, rührte sie indessen nicht an, ließ auch sich nicht anrühren, versprach aber, sie auf Allerheiligen als Frau mit sich zu nehmen. Richtig führte er sie auf Jakobi zum Kirchweihtanze: er tanzte aber nur mit ihr, ohne etwas zu essen oder zu trinken, und verließ sie wie jederzeit, als es Mitternacht schlug. Dieses fiel ihr auf. Sie erholte sich daher beym Pfarrer Rathes, und wurde bedeutet, ihm, wenn er wieder auf Besuch komme, das Kleid vorne an der Brust zu lösen, um sich zu überzeugen, daß er sey wie Menschen sind. Sie folgte dem Rathe, riß die Weste auf, fühlte aber unter derselben keinen Körper. Nun gab ihr der Pfarrer Ehrenreutl und Myrrhenreutl, am Sommerfrauentage in der Kirche geweiht; die beyden Kräuter solle sie Nachts bey sich behalten. Dieses war kurz vor Allerheiligen. Wie nun der Jäger wieder in die Dachkammer zu dem Mädchen wollte, um sie abzuholen, konnte er nicht eintreten. Da setzte er sich auf das Dach und heulte fürchterlich, bis Mitternacht kam. Mit dem Rufe: »Ehrenreutl und Myrrhenreutl, bringen mich um mein Bräutl,« verschwand er und kam nicht wieder.