3. Dort, wo im gebirgigen Hochwalde an grossen Granitblöcken eine kleine klare Quelle entspringt, der Hankerlbrunnen, ist eine Höhle, Hankerlgrube genannt, durch wildes Gesträuch fast unzugänglich gemacht. Durch diese Höhle zogen sie mit ihren Schätzen ein in den Berg, wo sie in schlafartigem Zustande ruhen, vier auf den längs der Wand laufenden Bänken, der alte Hankerl aber in der Mitte an einem steinernen Tische, den Kopf in die rechte Hand gestützt. Sein Bart ist schon zweymal um den Tisch gewachsen, und wenn dieses zum drittenmale geschehen seyn wird, erwachen sie und die glückliche Zeit kehrt wieder. Mit Sehnsucht erwarten die armen Bewohner der Umgegend diesen Tag. Doch haben sie nicht ganz ihre Wohlthaten den Menschen entzogen; alljährlich öffnet sich am Palmsonntage, während der Passion in der Kirche gelesen wird, die Höhle, und den Menschen steht es frey, von den aufgehäuften Schätzen nach Belieben zu nehmen. Wer aber vor Ende des Passions die Höhle nicht verlassen, muß bis zum nächsten Palmsonntage bey den Hankerln, die ihm indessen Nichts zu leid thun, verbleiben. Uebrigens werden noch manche Felsen des Fichtelgebirges als solche bezeichnet, in welchen die Hankerln wohnen: so hat der alte Hankerl auf einem grossen Steine bey der Silberwäsche zwischen dem Ochsenkopf und dem Schneeberg mit seinen drey Spießgesellen gespielt: in die vier Höhlungen, welche sich in Schüsselform darauf befinden, haben sie ihr Spielgeld gelegt.