§. 4. Klee. 1. Wer vierblätterigen Klee unverdanks gefunden bey sich trägt, sieht alle verzauberten Sachen und kennt die bösen Leute. Zu Hochau, bey Waldmünchen, tanzte Einer wunderbar auf dem Seile, und die Zuschauer waren vor Entzücken ausser sich. Da kam eine Dirn des Weges, eine Kürm mit Gras auf dem Rücken, unter welchem sich vierblättriger Klee befand. Diese fing zu lachen an, und rief aus: »Sind doch die Leute so närrisch und schauen hinauf, während der Mann auf der Strasse geht.« Darüber erboste der Seiltänzer und machte durch seine Künste, daß es der Dirne schien, als ginge sie tief in Wasser; sie hob daher ihre Kleider auf, und alle Umstehende begannen zu lachen. Nach einer andern Lesart sagte die Magd: »Es geht ja nur ein Hahn auf dem Seile.« Dieselbe Geschichte ist auch in Velburg vorgefallen; der Seiltänzer hatte sein Seil ausgespannt, vom Kreuzwirth bis zum Hirschenwirthe, und ging darauf hin und wieder, einen Wischbaum im Munde, daß alle Leute die Hände über dem Kopfe zusammenschlugen, als sie ihn sahen. Während dem kam auch die Magd des Schusterfriedels daher, eine Bürde Gras auf dem Rücken; denn sie war aufs Grasen aus. Diese lachte, als sie die Verwunderung der Leute sah, und meynte, er trage ja nur einen Federkiel im Munde. Da erzürnte der Gaukler und zauberte ihr seine Künste vor, daß sie glaubte im Wasser zu waten, und daher Alles aufhob. Die Magd hatte unversehens vierblätterigen Klee in das Gras gebracht.