3. Die Oberpfalz wurde gar oft von der Pest heimgesucht. Daher findet man an gar vielen Orten noch die Pestgruben, in welche die Gestorbenen ohne Unterschied des Ranges geworfen wurden. Die Leute wissen noch schauerliche Geschichten davon zu erzählen. Die Häuser, wo Pestkranke lagen, wurden versperrt – denn die Seuche ist so ansteckend, daß man einem solchen Kranken nicht einmal die Hand reichen durfte. In die Thüren wurden Löcher eingeschnitten, die sogenannten Pestgutzerln, durch welche man Speisen für die Gesunden, Arzneyen und den Leib des Herrn für die Kranken reichte. Um den Schrecken nicht zu mehren, fuhren Nachts Wagen, deren Radfelgen mit Filz bekleidet wurden, durch die Strassen, und damit das Gift den damit Beschäftigten nicht ankonnte, waren diese stets von Branntwein trunken. Die Toden wurden aus den Häusern von den Fenstern herab geworfen. Wer auf der Strasse zu thun hatte, wagte sich nur, von Gesicht bis zu den Füssen vermummt, auf dieselbe. Die Krankheit erschien zuerst als Pestflecken in der Gegend unter dem Herzen, ein rother Flecken mit blauem Dupfen in der Mitte. Amberg.