§. 16. Mittel gegen Zauber. Es gibt kein Uebel, für das nicht ein Mittel gefunden wäre: nur für den Tod ist kein Kraut gewachsen. Wenn daher böse Menschen mit der Kunst des Zauberns dem Nächsten allerley Schaden zufügen können, so stehen auch diesem hinwieder Mittel zu Gebote, daß ihm nicht Unrechtes ankann. Ist es nun Einem angethan, so trägt er Quecksilber in einem Federkiel bey sich oder steckt es über der Thüre ein, so weicht der Zauber. Allgemein schützt gegen Zauber, wenn man Johanneskraut, arnica montana, eine grosse gelbe Blume, die um Johanni zu blühen anfängt, bey sich trägt – oder Immergrün, so zwischen den beyden Frauentagen, 15. August und 8. September, vor Tags gepflückt worden. Kötzting. Diese Kräuter lassen nichts Unrechtes über die Schwelle, wenn sie an der Thüre angebracht sind. Ebenso hilft, etwas Geweihtes, und in dessen Ermanglung ein Stückchen Brod, weil die Frucht auf dem Felde kirchlich geweiht wird, bey sich tragen. Neuenhammer. Die Pflanze Altvater, eine Art des antirrhinum, hat grosse Kraft gegen allen Zauber für »Vaich a Leidd.« Sie ist so heilig, daß eine Kuh, welche sie zufällig zwischen der Klauen trug, von der Hexe nicht beschädiget werden konnte, während alles Vieh im Stalle verhext wurde. Velburg. Heilkraut oder Schafgarbe wirkt ebenfalls stark, so daß selbst der Teufel davor entweicht. Amberg. Deßhalb halten es die Leute in Scherben vor dem Fenster. Bärnau.