15. Ein andermal hatte St. Peter mit U.L. Herrn bey einem Bauer unter der Bedingung Nachtherberge gefunden, daß sie am Morgen mitdreschen würden. Um drey Uhr sollten sie aufstehen und als sie nicht zur Arbeit kamen, ging der Bauer hin, sie zu wecken. Sie schliefen aber fort und der Bauer kam zum zweytenmale und war etwas weniger nachsichtig: denn er packte den ersten, der im Bette lag, und dieses war eben St. Petrus, und versetzte ihm einige derbe Stösse. Der gute Petrus aber hätte gleichwohl, matt von der gestrigen Wanderschaft, noch etwas länger geschlafen; daher ließ ihn U.L. Herr an die Wand liegen, damit er, wenn der Bauer wiederkäme, verschont bliebe. Der Bauer aber war ein gerechter Mann und langte, als er zum drittenmale kam, hinüber zu dem an der Wand, weil er den ersten schon bedient habe. So erhielt Petrus wieder derbe Püffe. Das viertemal kam endlich der Bauer mit dem Lichte, um näher nachzusehen und wie er den Glatzkopf des Petrus erblickte, ward er erst recht zornig, daß der Alte nicht gescheider wäre und dem Jüngeren ein böses Beyspiel gäbe, und zog ihn heraus und bediente ihn mit einer tüchtigen Tracht Prügel. Nun schien es doch gerathen, aufzustehen und U.L. Herr nahm das Licht und leuchtete in der Scheune an das Getraide auf der Tenne und es war gedroschen. Damit verabschiedeten sie sich. Beym Hinausgeben aber sagte der Herr zu Petrus: »Sieh dich nicht um, es gibt sonst ein Unglück.« Um so weniger vermochte Petrus seiner Neugier zu widerstehen: er blickte um und sah den Stadel in Feuer stehen: denn der grobe Bauer hatte das leichte Kunststück nachmachen wollen und so sein Hab und Gut angezündet. Herr, der Stadel brennt, rief er erschrocken. Das ist deine Schuld, erwiderte ihm der Herr und ging ruhig des Weges fort. Neustadt. Türschenreut.