§. 11. Gang zur Kirche. 1. Wenn der Brautzug mit Musikbegleitung sich in Bewegung setzt, so geht der Bräutigam, von beyden Vätern oder den Brüdern oder zwey Beyständern geführt, voraus, hinterher die männlichen Gäste, jeder mit einem Limoniensträußchen, d.h. Rosmarinzweig in einer Limonie steckend. Darnach die Braut, nach ihr die Braut- oder Ehrenmutter, ein Eheweib, welches sie in die Geheimnisse der Ehe einzuweihen hatte, und der Brautführer, der vom Bräutigam gewählt, mit bebändertem blanken Degen die Braut bewacht, dabey recht auftreibt, »gougd,« jauchzt, springt, Possen reißt, die Braut neckt. Nicht selten sind es deren auch zwey. Darnach gehen die weiblichen Gäste. Die Braut- oder Kranzljungfern gehen vor oder neben der Braut, und tragen die Opfergabe für den Altar in einem Körbchen; gewöhnlich ist es die Näherin, welche die Braut in der Kirche zu bedienen hat. Falkenstein. Um Treffelstein ist eine andere Ordnung des Zuges herkömmlich, zuerst Musik, dann die zwey Beyständer, der Bräutigam, die Braut zwischen den Brautführern, die Brautjungfern, die männlichen und die weiblichen Gäste. Bey Neukirchen führt der Brautführer die Braut an der Hand. Um Roding dienen statt des Rosmarins Rüthchen von Birkenreisern. Die leibliche Mutter der Braut darf nicht mitgehen. Rötz.