§. 49. Altschneeberg bildet mit den Burgen Frauenstein und Reichenstein ein Dreyeck; ihre Besitzer waren gleichfalls sehr mächtig, lagen aber mit den Frauensteinern wegen des Dorfes Schneeberg bey Winklarn, das diesen gehörte, in beständiger Fehde. Nun liegt auch sie auf hohem steilen Felsen in Trümmern. Die Besitzer dieser drey Burgen hatten die Obliegenheit, Gränzwächter gegen Böhmen zu seyn. Als die Burg durch ihre Feinde fiel, verbargen die Burgleute ihre Schätze unten in einen Schacht, vor den sie einen grossen Stein wälzten; sie fielen Alle, daher kann man die Schätze nicht mehr finden. Aber der letzte Burgherr, der wilde Hans, der mit den Anderen fiel, geht nun als grosser Ritter in alter Tracht, der Riese von Altschneeberg genannt; er winkt den Vorübergehenden, und folgen sie ihm, so zeigt er ihnen den Weg zum Schachte, aber nicht weiter, als bis zum Bache, wo er verschwindet. Denjenigen, welche seiner Einladung nicht achten, lacht er höhnisch nach. Neben dem Gewölbe, dem ehemaligen Schloßkeller, befindet sich eine Oeffnung zu dem unterirdischen Gange, der auf Frauenstein führt. Durch ihn brachte der wilde Hans die schöne Eleonora auf seine Burg. Zeitweise sieht man nach Gebetläuten zwey Jungfrauengeister, weiß und schwarz gekleidet, in einer Stellung, als weinten sie. Merkwürdig sind die vielen kleinen Hufeisen, welche hier neben grossen Roßköpfen gefunden werden. Von der Burg geht die wilde Jagd aus.