14. Auch die Taufnamen wechseln mit der Zeit, mit der Mode. – In den ältern Zeiten waren zu Bärnau die doppelten Namen wie Gürg-Adl, Hansürg, Hansseph etc. sehr beliebt; diese Anhäufung hat sich fast nur mehr in den alten Haus-Namen erhalten. Sonst waren die Namen Hans, Michl sehr in Schwung, nun sind sie aber bedeutend im Werthe gesunken; den jetzigen Kindern gibt man diese Namen fast gar nicht mehr; man sagt ja dem Hans und dem Michl gar so viele dumme Streiche nach. Die Apostel erfreuten sich großer Huldigung; jetzt werden sie nur mit Auswahl angezogen. Allen Kredit hat verloren Matthias; »wie der Matz im Hirsbrey seyn« heißt: sich anwirren, sich nicht mehr verwissen, wo Anfang und Ende ist. Das Sprichwort: »Achtzeha Matzn is a ganza Dalk« – wirkt nicht gerade empfehlend. – Auch Philipp scheint ausser Kurs, von wegen des »Batzenlipp«, womit man einen dummen Kerl bezeichnet, ebenso Gaugl, Jakobus, da diesem Namen gar oft als Zierde das Wort »dumm« vorsteht. Sehr vieler Geltung genoß der Stammvater Adam, die undankbaren Urenkel der Gegenwart aber schämen sich nahezu seines Namens. Der Baida, Peter, sind nur mehr wenig, der Paul aber ist gar nicht mehr mundgerecht. Von den heiligen drey Königen war besonders der erste früher sehr häufig; jetzt muß er dem Melcher das Feld räumen. Die Stephl, Wastl, Nickl, Gürgl, Verl, Dani fristen nur so ihr Daseyn. Doch unerschüttert steht Seff = Joseph. – Dagegen kommen Namen wie Martin, Engelbert, Ludwig, Karl, Max, Sigmund in die Höhe; schöne Namen gefallen auch den Bauern. Die alten Frauen-Namen erhalten sich bey der an alter Sitte zäher hängenden schöneren Hälfte der Menschheit ziemlich unvermischt. Mirl oder Maria und Nanl = Anna sind die gewöhnlichsten, daneben Aiva = Eva; doch läuft gar oft ein Minchen dazwischen. Bärnau.