Mahomets Flucht Gen Medina floh Mahoma, Schüttelt tief entbrannt von Zorne, An des Mutterlandes Grenze, Sich den Staub von seinen Sohlen. »Undankbare Stammverwandte, Wo des Neides Zahn nicht ruhte, Bis ich fern von euch entflohen, Gern entsagend meinem Blute, Ja den Staub auch unsers Bodens, Mich zu rein'gen, von mir werfe, Fremden Schicksals Rufe folgend. O, ihr trübgesinnten Herzen, Anzufeinden stets das Hohe! Welcher Geist hatt' euch verdunkelt, Daß ihr mich nicht dulden wolltet! War vom adlichsten der Stämme Ich nicht ehrenvoll entsprossen? Wem noch fließen von den Lippen Des Gesanges Ströme goldner? Sieben Dichterwerke strahlen Auf den goldgewirkten Rollen; Doch mit nichten darf ich scheuen, Kühn zu spannen gleichen Bogen, Hoher Rede Kunstgewebe Schmückend zu so edelm Lohne. Denn nicht eilen von der Lippe Flüchtig mir nur schöne Worte; Die ich dichte, meine Rede Quillt hervor aus dem Verborgnen, Schwingt sich ruhig fort im Sturme, Flammend steigt sie auf zur Sonne, Und ich darf mich kühnlich stellen Zu den Alten unsers Volkes. Wer ist kundiger des Ruhmes, Den die Väter einst erworben, Jene Helden unsers Stammes, Denen nicht die Enkel folgen? Das ist Lug nur und Verleumdung, Daß ich Neues stiften wollte, Mich nur meinend, wie ihr sprachet, Einzig dienen meinem Stolze. Unsrer Väter alten Glauben, Für den mancher Held gestorben, Eh' die falschen Götzen kamen, Hab' ich neu entzünden wollen; Jenen hohen Feuerglauben, Der dem Born des Lichts entflossen, Aus des Lichtes Strahlen wollt' ich Bilden Einer Wahrheit Sonne, Und der neuen Götzen Schimmer Niedersplittern auf den Boden. Dunkel wogen nun die Winde, Und ich sehe schon die Wolken, Die mein Vaterland umkreisen, Und die Donner die ihm drohen. Wach geworden ist das Wilde, Die Verwüstung braust im Strome; Fluten wachsen über Fluten Jenem Lande, dem entflohen Noch mein Liebesblick gefesselt Treulich anhängt, oft betrogen. Traurend flieh' ich, schaue traurend Rückwärts nach dem Mutterboden, Einsam wandelnd durch die Wüste, Als der letzte meines Volkes.