Zwei Nachtigallen Sieh, es steigt zum dunkeln Throne Schon die Nacht im blauen Mantel; Und so ströme volle Wogen Liebeslust in heißer Klage. Was die Worte nimmer sagten, Was in tiefem Herzen wohnet; Das ertöne im Gesange, Das verschöne sich im Chore! Lange war die Brust verschlossen, Und mir fremd die süßen Gaben. Was ich wußte, war nur Hoffen, Bis der Liebe Ruf mir schallte. Wenn der Liebe Ruf uns fasset, Blüht ein Sternengürtel oben; Wenn die Kindheit uns verlassen, Wird es plötzlich lichter Morgen. Selig war ich ganz geworden, Kühl gelindert das Verlangen, Als inmitten solcher Wonne Neu die alten Schmerzen kamen. Nur die Ew'gen dort im Glanze Sind befreit vom dunkeln Lose, Daß wo Freuden sich entfalten, Neue Trauer mitgekommen. In der Trauer blühen Rosen. Seit die Brust im Schmerz gebadet, Der aus hoher Lust geflossen, Kann ich in Gesängen klagen. Süße Weihung treuen Gatten, Wenn sie gleichen Schmerz gesogen! Was kein Irdischer erraten, Finden sie im gleichen Tode. Es verschönet sich im Chore Liebesglut in heißer Klage; Was die Sonne nimmer sagte, Klagt die Nacht auf dunklem Throne.