Die verfehlte Stunde Quälend ungestilltes Sehnen Pocht mir in empörter Brust. Liebe, die mir Seel' und Sinnen Schmeichelnd wußte zu gewinnen, Wiegt dein zauberisches Wähnen Nur in Träume kurzer Lust, Und erweckt zu Thränen? Süß berauscht in Thränen An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen! Ach, ich gab ihm keine Kunde, Wußt' es selber nicht zuvor; Und nun beb' ich so beklommen: Wird der Traute, wird er kommen? Still und günstig ist die Stunde, Nirgends droht ein horchend Ohr Dem geheimen Bunde. Treu im sel'gen Bunde An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen. Hör' ich leise Tritte rauschen, Denk' ich: ah, da ist er schon! Ahndung hat ihm wohl verkündet, Daß die schöne Zeit sich findet, Wonn' um Wonne frei zu tauschen. – Doch sie ist schon halb entflohn Bei vergebnem Lauschen. Mit entzücktem Lauschen An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen. Täuschen wird vielleicht mein Sehnen, Hofft' ich, des Gesanges Lust. Ungestümer Wünsche Glühen Lindern sanfte Melodieen. – Doch das Lied enthob mit Stöhnen Tief erathmend sich der Brust, Und erstarb in Thränen. Süß berauscht in Thränen An des Lieben Brust mich lehnen, Arm um Arm gestrickt, Mund auf Mund gedrückt, Das nur stillt mein Sehnen.