Graf Eberhard der Greiner von Wirtemberg Kriegslied Ihr – ihr dort außen in der Welt, Die Nasen eingespannt! Auch manchen Mann, auch manchen Held, Im Frieden gut, und stark im Feld, Gebar das Schwabenland. Prahlt nur mit Karl und Eduard, Mit Friedrich, Ludewig. Karl, Friedrich, Ludwig, Eduard Ist uns der Graf, der Eberhard, Ein Wettersturm im Krieg. Und auch sein Bub, der Ulerich, War gern, wo's eisern klang; Des Grafen Bub, der Ulerich, Kein Fußbreit rückwärts zog er sich, Wenns drauf und drunter sprang. Die Reutlinger, auf unsern Glanz Erbittert, kochten Gift, Und buhlten um den Siegeskranz Und wagten manchen Schwertertanz Und gürteten die Hüft – Er griff sie an – und siegte nicht, Und kam gepantscht nach Haus, Der Vater schnitt ein falsch Gesicht, Der junge Kriegsmann floh das Licht, Und Tränen drangen raus. Das wurmt ihm – Ha! ihr Schurken, wart'! Und trugs in seinem Kopf. Auswetzen, bei des Vaters Bart! Auswetzen wollt er diese Schart Mit manchem Städtlerschopf. Und Fehd entbrannte bald darauf, Und zogen Roß und Mann Bei Döffingen mit hellem Hauf, Und heller gings dem Junker auf, Und hurra! heiß gings an. Und unsers Heeres Losungswort War die verlorne Schlacht; Das riß uns wie die Windsbraut fort Und schmiß uns tief in Blut und Mord Und in die Lanzennacht. Der junge Graf voll Löwengrimm Schwung seinen Heldenstab, Wild vor ihm ging das Ungestüm, Geheul und Winseln hinter ihm, Und um ihn her das Grab. Doch weh! ach weh! ein Säbelhieb Sunk schwer auf sein Genick, Schnell um ihn her der Helden Trieb, Umsonst! umsonst! erstarret blieb Und sterbend brach sein Blick. Bestürzung hemmt des Sieges Bahn, Laut weinte Feind und Freund – Hoch führt der Graf die Reuter an: Mein Sohn ist wie ein andrer Mann! Marsch, Kinder! In den Feind! Und Lanzen sausen feuriger, Die Rache spornt sie all, Rasch über Leichen gings daher, Die Städtler laufen kreuz und quer Durch Wald und Berg und Tal. Und zogen wir mit Hörnerklang Ins Lager froh zurück, Und Weib und Kind im Rundgesang Beim Walzer und beim Becherklang Lustfeiern unser Glück. Doch unser Graf – was tät er itzt? – Vor ihm der tote Sohn. Allein in seinem Zelte sitzt Der Graf, und eine Träne blitzt Im Aug auf seinen Sohn. Drum hangen wir so treu und warm Am Grafen, unserm Herrn. Allein ist er ein Heldenschwarm, Der Donner rast in seinem Arm, Er ist des Landes Stern. Drum ihr dort außen in der Welt, Die Nasen eingespannt, Auch manchen Mann, auch manchen Held, Im Frieden gut und stark im Feld, Gebar das Schwabenland.