2. Von der Ecole des Demoiselles Elysische Gefühle drängen Des Herzens Saiten zu Gesängen, Ein teurer Name weckte sie. – Schlägt nicht der Kinder Herz mit kühnern Schlägen Der sanften Mutter Freudenfest entgegen Und schmilzt dahin in Wonnemelodie? Wie sollten wir jetzt fühllos schweigen, Da tausend Taten uns bezeugen, Da jeder Mund – da jedes Auge spricht; – Ist uns Franziska Mutter nicht? Erlauben Sie dem kindlichen Entzücken, Sich Ihnen heute scheu zu nahn, O sehen Sie mit mütterlichen Blicken, Was, unsre innige Verehrung auszudrücken, Wir Ihnen darzubringen wagen, an! Erlauben Sie der schüchternen Empfindung, Für Sie, der Mütter würdigste, zu glühn, Erlauben Sie die kühne, stolze Wendung – Denn heute, heut dem Dank sich zu entziehn, Wär Frevel, wär die sträflichste Verblendung! Wenn Dankbarkeit, die aus dem Herzen fließet, Wenn der Verspruch, stets auf der Tugend Pfad zu gehn, Wenn Tränen, die die sanfte Rührung gießet, Wenn Wünsche, die empor zum Himmel flehn, O wenn der Seelen feurigstes Empfinden Die Huld der besten Mutter lohnen könnten, Wie ganz sollt unser Wesen nur Empfindung sein! Nie sollten unsre Tränen, nie versiegen, Zum Himmel sollten ewig unsre Wünsche fliegen, Franzisken wollten wir ein ganzes Leben weihn! Doch wenn auch das Gefühl, das unser Herz durchflossen, Bei aller Liebe reichlichem Genuß, Womit Sie, Edelste! uns übergossen, Erröten und erlahmen muß – So hebt uns doch das selige Vertrauen: Franziska wird mit gnadevollem Blick Auf ihrer Töchter schwaches Opfer schauen – Franziska stößt die Herzen nie zurück! Und feuervoller wird der Vorsatz uns beleben, Dem Meisterbild der Tugend nachzustreben!