Die deutschen Städte An Smidt, Senator, und Gildenmeister, Bürger in Bremen. 1814. Es war ein Band gewoben Im heil'gen deutschen Land, Das fest und wohl den Proben Des Teufels widerstand. Noch schreiten die Gestalten Der Weber durch die Flur, Die sprechen: ewig halten Soll unsre heil'ge Schnur. Es ward ein Bau erhoben, Der Freiheit Hof und Saal; Den Meister soll man loben, Der solches Werk befahl, Die Pfeiler sind gegründet Auf Treu' und Ständigkeit, Der Mörtel, der sie bindet, Ist Lieb' und Einigkeit. Die Feinde überzogen Das junge Kaiserthum, Da brach am Heidenbogen Der Väter Waffenruhm. Wer wird das Reich erretten? Wer nimmt der Freiheit Wehr? Sie bringen uns die Ketten Auf offner Straßen her. O Heinrich, deutscher Kaiser, Nimm ew'gen Ruhmes Schein; Du führst in feste Häuser Die freien Bürger ein. Der an dem Vogelherde Die heil'ge Krone fand, Hat von der heil'gen Erde Den schlechten Feind gebannt. Bei Goslar steht ein Zeichen, Ein altes festes Schloß, Wo nimmermehr zu weichen Der kranke Herr beschloß. Weit scholl der Heiden Klage O Merseburg bei dir, Und noch erzählt die Sage Von Magdeburgs Turnier. Vom Felde zog der Neunte, Das gab ein' starke Schaar, Und was der Kaiser meinte, Ward herrlich offenbar. Von tausend Herden ziehend Sah man des Gastmahls Rauch, Wenn Wald und Aecker blühen, Die Städte blühen auch. So wurde klug errichtet Der Freiheit Damm und Wehr, Gar manchen Streit geschlichtet Hat kleines Bürgerheer. Der mag auch Schwerter schwingen, Wer kühn das Werkzeug führt, Und Ritterschlösser zwingen; Die seine Kunst verziert. Noch immer mag die Kunde Der Bürger Herz erfreu'n, Vom alten Schwabenbunde, Vom Städtebund am Rhein. Von Schlachten ohne Tadel Spricht mancher alte Reim; Und herrlich blüht der Adel Von Waldpot Bassenheim. Doch welcher soll vor Allen Das höchste Lob geschehn; Laß deine Fahnen wallen, Laß deine Flaggen wehn, O Hansa, hoch zu preisen Von Männern im Gesang, Die in den fernen Kreisen Um Ruhm und Beute rang. Den Weg hast du bereitet, Dem höchsten Christengott, Hast deutsche Art verbreitet Bis Riga, Novogrod. Aus mildem Bürgerstande, Aus stillem Bürgerfleiß Erblüht im heil'gen Lande Der Ritterorden Preis. Was gleich verklung'nen Sagen Aus grauer Vorzeit scholl, Hat man in diesen Tagen Gesehen staunensvoll. Der Feind betrat die Schwellen, Da zogen Schiffer aus Und wohnten auf den Wellen Im leichten freien Haus. Ein Hansastaat im Meere, Ein Hansastaat im Feld, Der als Tyrannenwehre Sich kühn entgegenstellt. Laß Flammen dich verzehren, O Hamburg, reich und schön, Man wird in jungen Ehren Dich Phönix wieder sehn. Auch dir mein freies Bremen, Sei Gruß und Ruhm und Heil! Du darfst mit Ehren nehmen Von diesem Sieg dein Theil, Es hat in dir geschworen Die feine Jungfrauschaar: »Dem sei die Braut verloren, Wer nicht im Felde war.« Blüht auf, ihr starken Dreie Am deutschen Meeresstrand, Ein Reich der Zucht und Treue, Ein Schmuck vom deutschen Land. Wer also treu gehalten Am Vaterland und Eid, Soll ferner auch verwalten Der Heimat Herrlichkeit. Mein Aachen, wo die Krone Des Ritterthums geruht, Bald auf granit'nem Throne, Bald an der warmen Flut; Berühmt seit grauen Zeiten Ehrwürd'ge Trier du – Erwacht am Klang der Saiten Aus eurer langen Ruh'! Du Thor der deutschen Lande, O Bundesveste Mainz! Du frommes Köln am Strande Des lieben alten Rheins; Ein hohes Amt laß halten In deinem heil'gen Dom, Damit sie wohl verwalten Die Wacht am deutschen Strom. Von Waffen hör' ich's schallen O Krönungsstadt in dir! Viel Kaufherrn seh' ich wallen In reicher Rüstung Zier. Bewehre nur, mein Rühle, Die Bürger männiglich; Dann setzen auf die Stühle Schultheiß und Schöppen sich. O Waffenstahl, sprüh' Funken, Sprüh' Funken, edler Stein! Vom Wein der Freiheit trunken Laß jeden Bürger sein. Der Formen todte Satzung Lebt auf am kühnen Wort, Man geht von eigner Schatzung Zu bessern Rechten fort. Laßt jedem Bürger geben Den Raum zu Wort und That, Und strömen wir das Leben Vom Bürger in den Rath. Das Zeichen von dem Bunde Ist ja der Eichenbaum, Der wächst aus tiefem Grunde Zum hellen freien Raum. Von Kleinen ist zu melden, Was je die Großen hob, Und Pforzheims treue Helden Errangen ew'ges Lob. Ja lasset alle Kleinen Erst kühn und würdig sein, Dann soll es bald erscheinen, Wie Freiheit will gedeihn. Mit deinen Kirchenhallen Und südlich schöner Pracht Den Deutschen zu gefallen, Nimm, Augsburg, wohl in Acht. Im Lechfeld ist erlegen Der Ungarn wildes Heer: Nun schmiedet Otto's Degen Zu freier Bürger Wehr! Dich wird, o Bundesstätte, Kein Welscher mehr entweihn; Vielleicht ziehn weis're Räthe Bald wieder bei dir ein. O Regensburg, empfange Die Männer treu und werth, Es wird mit Waffenklange Ein Heldenrath geehrt. Wenn einer Deutschland kennen Und Deutschland lieben soll, Wird man ihm Nürnberg nennen, Der edlen Künste voll. Dich, nimmer noch veraltet – Du treue fleiß'ge Stadt, Wo Dürers Kraft gewaltet Und Sach s gesungen hat. Das ist die deutsche Treue, Das ist der deutsche Fleiß, Der sonder Wank und Reue Sein Werk zu treiben weiß. Das Werk hat Gott gegeben, Dem, der es redlich übt, Wird bald sein ganzes Leben Ein Kunstwerk, das er liebt. Ihr hohen Fürstensitze Von Wilhelm und von Franz, Seid ewig ihre Stütze Und ihrer Kronen Glanz! Du sollst auf Deutschland wirken Entsündigtes Berlin – Die Welschen wie die Türken Vermeiden künftig Wien. O Leipzig, Stadt der Linden, Dir glänzt ein ew'ges Licht, Zu dir den Weg zu finden, Braucht man den Führer nicht. Man wird es nie vergessen, Wie Babels Thurm erlag, Man spricht von Leipzig s Messen Bis an den jüngsten Tag. Wie man den Feind befehdet, Das große Freiheitswerk, Beschlossen und beredet Ward es in Königsberg. Am deutschen Eichenstamme Du frisches grünes Reis, Du meiner Jugend Amme, Nimm hin des Liedes Preis. Im Freiheits-Morgenrothe, In Moskaus heil'gem Schein Kam ein geweihter Bote Zu dir, der feste Stein. Er zog in Kraft zusammen Der Landesväter Kreis, In den trug seine Flammen Held York, der strenge Greis. Da brach mit Sturmes Schnelle Hervor dein starker Sinn, Nun maß mit andrer Elle Der Kaufmann den Gewinn. Nun trieben die Studenten Erst recht die Wissenschaft, Und alle Herzen brennten In einer Glut und Kraft. Du köstliches Geschmeide Vom tapfern Preußenland, O Stadt, im Glück und Leide Gleich fromm und treu erkannt; Am Weichselstrom, am Meere, Mein Danzig, festes Haus, Erblüht von Glück und Ehre Für dich ein neuer Strauß. Wie tief auch noch versunken Die alte Herrlichkeit, In Aschen glimmt ein Funken – Wir wecken ihn zur Zeit. Es kommt ein Tag der Rache Für aller Sünder Haupt, Dann sieget Gottes Sache; Das schauet, wer geglaubt. Dann wollen wir erlesen Die Schwester, fromm und fein, Aus der Gewalt der Bösen, Die starke Burg am Rhein, Die Burg, die an den Straßen Des falschen Frankreichs liegt, In der nach ew'gen Maßen Erwin den Bau gefügt. Indeß, du freies Wesen, Gedeihe weit und breit, Der Herr hat dich erlesen Zum Zeichen für die Zeit. Die Fürsten sollen kommen Sammt ihrer Ritterschaft, Und lernen, sich zum Frommen Der Freiheit Wunderkraft. In fester Mauern Mitte Blüht eine frische Welt, Da ward die milde Sitte Zum Wächter wohl bestellt; Die hat gar treu gehütet Den anvertrauten Schatz, Als rauher Sturm gewüthet, Stand sie an ihrem Platz. Nun gilt's ein neues Bilden; So komm' in deiner Kraft, Aus himmlischen Gefilden Zur Erde Wissenschaft! Man soll dich treulich pflegen Du theures Erb' und Gut, Daß noch im Vätersegen Der freie Enkel ruht. O komm' in unsre Säle, In unsre Schulen komm', Mit rechter Treu' uns stähle Und mach' uns wieder fromm. Es haben ja die Alten, Die weisen, bärt'gen Herrn, Den Glauben auch gehalten Für alles Wissens Kern. Frisch auf du Bürgerjugend, In Waffen tummle dich! Das heiß' ich rechte Tugend, Zu kämpfen männiglich. Der sei der Bürgermeister, Der wohl die Waffen führt, Im Rathe kühn die Geister, Im Feld sein Heer regiert.