Lied für die Badensche Landwehr Jänner 1814. N.d.W.: Freude, schöner Götterfunken. Langer Knechtschaft Joch und Schanden Hat der Herr von uns gewandt, Und in Ehren aufgestanden Ist das ganze deutsche Land, Hüter von den schönen Marken, Längs dem alten freien Rhein, Kommet mit zum Fest der Starken, Setzet froh das Leben ein! Ehrentag ist euch erschienen, Nehmt den Waffenschmuck zur Hand, Euch begehrt das Vaterland, Sollt nicht mehr dem Fremdling dienen. Kommt von Durlachs Rebenhügeln, Von des schwarzen Waldes Höh', Oder wo sich Alpen spiegeln In dem klaren Bodensee; Die das Pfälzerland bebauen Und das frohe Neckarthal, Eilt herbei von allen Gauen, Wappnet euch mit Erz und Stahl. Der Vergessenheit gegeben Sei die lange düstre Schmach – Was ein Jeder auch verbrach, Tilg' er kühn im neuen Leben. Fernes Volk kommt hergezogen, Bietend uns der Freiheit Gruß; Also strömt in vollen Wogen Kühn herab der Felsenfluß, Und in seiner Flut versinket Jedes falsche Götzenbild, Und wer schöpfen will, der trinket, Was vom Herzen Gottes quillt. Gibt uns nicht die Bibel Kunde Von dem stolzen Pharao? Jedem Dränger schläget so Des Gerichtes ernste Stunde. Aus des Nordens dunkeln Hallen Reichen Helden uns die Hand; Unser sind sie doch vor allen, Sind mit unserm Blut verwandt, Weil auf Nordens hohem Throne Unsre Fürstentochter sitzt, Herrlich wie am Pol' die Krone Unter tausend Sternen blitzt. Hoch im Norden hat's begonnen, Süden, Westen regt sich nun, Und ein männlich frommes Thun Hat noch immer Sieg gewonnen. Von den Bergen, wo sie wandeln Um gesunkner Schlösser Thor, Schauen Geister unser Handeln, Schau'n der deutschen Männer Chor. Unsers Fürsten tapfre Ahnen Leiten segnend und entzückt Neu auf gutem Zug die Fahnen, Die der Leu von Baden schmückt. Der von Türken und von Franzen Manchen schönen Sieg gewann, Großer Ludwig, zeuch voran, Führ' uns hin zu deinen Schanzen. Wo die hohen Burgen rauchen, Hundertjär'gen Frevels Spur – In die theuren Aschen tauchen Wir die Hand zum Racheschwur. So nur wird der Fluch gewendet, Der auf diesem Boden ruht, Gast- und Grenzenrecht geschändet In des Bourboniden Blut. Wir entsühnen uns, wir sagen Uns von jenem Volke los, In der Sünden Mutterschooß Mag der Arm des Rächers schlagen. Hört ihr nicht Geklirr von Ketten, Ueber'm Rhein den Klageton: »Will kein freies Volk uns retten, Naht kein Gott, kein Menschensohn? Unsre deutschen Brüder strecken Ihre Hände Tag und Nacht Ueber's Wasser, uns und wecken Jeden Deutschen zu der Schlacht. Und es mag nun keiner rasten, In des Mitleids heil'gem Schmerz Brennt ein jedes Menschenherz, Das die Himmelsmächte faßten. Münsterthurm, wir sehn dich ragen, Sehn dich blauer Voghesus, Was wir längst im Herzen tragen, Kündet bald euch deutscher Gruß; Bald verscheucht von euch die Sklaven Schwertesblitz und Gottesblitz, Erde, wo die Kaiser schlafen, Rhense's hoher Königssitz. Einem Reiche sei gefröhnet, Einem Heiland, Einem Herrn, Eines Schicksals heil'gem Stern, Wo das helle Ja ertönet.