Das Münster, 1814 An E.M. Arndt. In Straßburg steht ein hoher Thurm, Der steht viel hundert Jahr', Es weht um ihn so mancher Sturm, Er bleibet fest und klar. So war auch wol die fromme Welt, Die solches Werk gedacht, Zu dem sie von dem Sternenzelt Den Abriß hergebracht. Wie sich, ein ew'ges Heldenmal, Das Gotteshaus erhebt, Aus dem ein heller, schlanker Strahl, Der Thurm gen Himmel strebt; So war auch einst das deutsche Reich, So war der deutsche Mann, Auf starkem Grund, im Herzen reich, Das Haupt zu Gott hinan. Und wie den festen Bau umgibt Die schöne Heil'genwelt, So hatte Jeder, was er liebt', In ihren Schutz gestellt. Wir wollen vor dem Altar noch Ein fromm Gelübde thun, Daß nimmermehr soll fremdes Joch Auf deutschem Nacken ruhn. Wir sprechen dort ein hohes Wort, Ein brünstiges Gebet, Daß Gott, der Deutschen starker Hort, Verbleibe stet und stet; Daß, wie der Thurm, der deutsche Sinn Entwachse seiner Zeit, Und nach dem Himmel strebe hin, Wenn ihn die Welt bedräut. Und ob wir wieder heimwärts gehn, Wir wenden unsern Blick, Und schauen nach des Vasgaus Höh'n, Wie nach dem Thurm zurück. Die Bundesfahn' in Feindes Hand? Der Thurm in welscher Macht? O nein, sie sind vorausgesandt Als kühne Vorderwacht. Wir retten euch, wir haben's Eil, Vergaß euch doch kein Herz, O Wolkensäul', o Feuersäul', Schaut immer heimatwärts.