60. Der Kuhstein. Im Edesheimer Felde, an dem Wege von Imbshausen nach Hohenstedt, zwischen der Hohenstedter »Dene« und dem Edesheimer Bruche stand früher ein »alter, grauer, mit Moos bewachsener« Stein von etwa 4 Fuß Höhe und 2 Fuß im Durchmesser, der Kuhstein genannt, der seinen Namen daher bekommen haben soll, daß die Kühe sich an ihm zu reiben pflegten. Das um denselben liegende Feld heißt noch »bei dem Kuhsteine«, obgleich der Stein selbst vor einigen Jahren weg gekommen ist, ohne daß man weiß, wohin er gestoben und geflogen ist. – Von diesem Kuhsteine wird Folgendes erzählt: 1. Einst jätete eine Frau aus Edesheim in ihrem Flachse. Schon war sie fast damit fertig und hatte nur noch ein kleines Stück zu jäten, als sie von einem heftigen Gewitter überrascht wurde. Trotz dem war sie entschlossen nicht eher fort zu gehn, als bis sie das Stück Land ganz ausgejätet hätte. Sie sprach diesen Entschluß in den vermessenen Worten aus: sie wolle nicht eher fort gehn, und sollte sie auch in einen Stein verwandelt werden. Darauf that sie, um nicht zu sehr durchnäßt zu werden, einen Mantel um und gebot ihrer Tochter, die bei ihr war, nach Hause zu gehn. Kaum hatte diese den Rückweg angetreten, als sie hinter sich einen gewaltigen Donnerschlag hörte; sie sah sich um und bemerkte an der Stelle, wo sie ihre Mutter verlassen hatte, statt derselben diesen Stein.