Der Brief Nichts ist mir von dir geblieben Als der Brief, den du geschrieben, Meines Lebens höchstes Gut; Mag das Auge mir erblinden, Tröstung kann ich einzig finden, Wenn es auf dem Blatte ruht. Dann erstehn mir sel'ge Stunden Mit den Wonnen, die geschwunden, Wieder aus der Totengruft; Und um meine wehmuttrunkne Seele hauchen lang versunkne Lenze ihren Blütenduft. Ueber mir im Abendwinde Rauscht das Wipfellaub der Linde So wie ehmals wiederum, Als wir Arm in Arm gelegen Und nur mit des Herzens Schlägen Zwiesprach hielten, wonnestumm. Und dann ist mir, auf dem Blatte Ruhe neben mir dein Schatte In dem blassen Dämmerlicht; O, an ihm im langen, langen Kusse soll mein Mund noch hangen, Wenn im Tod mein Auge bricht.