Herbstfeier in Rüdesheim Nun taumelt aus dem Laube Die Traube Ins durst'ge Faß wie toll; Wie stolpern und wie knarren Die schwer bepackten Karren, Des süßen Weines voll! Wie hüpft in Freudentänzen, Mit Kränzen Von Weinlaub in dem Haar, Zu bacchischen Gesängen Und der Pokale Klängen Die lust'ge Winzerschar! Wie sprühn aus Dorf und Städten Raketen Um Busch und Felsenkamm! So huld'gen die Provinzen Dem neugebornen Prinzen Vom Rüdesheimer Stamm. O Prinz, in dessen schönen Domänen Der Tag nicht untergeht, Du bist der Fürst der Fürsten; So weit die Menschen dürsten Reicht deine Majestät! Auf! Schießt von allen Söllern Mit Böllern, Und läutet früh und spat Mit Gläsern und mit Glocken, Und sind noch Kehlen trocken, Das nenn' ich Hochverrat! Nicht wir nur, die wir leben, Ergeben Uns heut der Freudigkeit, Es wird den alten Rittern, Wie sie den Weinduft wittern, Im Sarg das Herz so weit. Die Deckel, sie beengend, Zersprengend Entsteigen sie der Gruft; Willkommen, Licht der Sonnen! Willkommen, süßer Bronnen Von herzerquickendem Duft! Mit Giselher und Gunther Naht munter Chriemhild, die schöne Maid, Nebst Helden rings in Heeren, Davon in alten Mären So wunderviel geseit. Es scheint den wackern Recken Zu schmecken; Ihr Helm ist ihr Pokal; Der eine braucht schon Hebel; Der andre schwankt im Nebel Benebelt durch das Thal. Seht, wo der Rhein erflimmert, Da zimmert Der Mond ein Floß von Gold, Und auf dem Mondscheinfloße Liegt schnarchend Karl der Große, Der große Trunkenbold. Ein Gruß sei auch den Toten Entboten, Dies Glas der ganzen Welt! Eu'r Wohlsein, ihr Gespenster! Dein Wohlergehn, geschwänzter Komet am Himmelszelt! Ja! mögen dich die Pfaffen Begaffen, Uns schreckst du nicht, fürwahr, Und trotz des dies illa Ist uns in unsrer Villa Nicht bange vor Gefahr. Komm flugs heran und schleife Am Schweife Die Erde mit dir fort! Ein Trank so wie der Elfer, Das ist der beste Helfer, Der hilft uns in den Port. Es geht an deinem Schwanze Im Tanze Behaglich himmelan; Wir lassen nicht vom Bechern Und stoßen mit den Zechern Auf andern Welten an. Schon hören wir im Himmel Gebimmel, Wir sehn die sel'gen Reihn, Umnickt von Rebenstengeln, Und stimmen mit den Engeln Ins Hallelujah ein.