Auf dem Turm des Seraskiers Welch Brausen um mich her? Mir ist, als wehte Ein Schöpfungsodem durch die Welt, Da unten sich die Kaiserin der Städte Im ersten Tagesstrahl erhellt. Herein durchs Klippenthor der Symplegaden Melodisch saust der Bosporus Und giebt, aufschäumend an den Felsgestaden, Zwei Welten seinen Wogenkuß. Die Morgenwinde jagen Segelboote Heran vom blauen Hellespont; Fern strahlt das Schneehaupt des Olymp, vom Rote Des nahen Lichtgestirns besonnt; Und hoch und höher leuchten auf die Dome, Und weiße Minarete glühn, Friedhöfe, Brunnen, mächt'ge Hippodrome Aus dunkelndem Cypressengrün. Doch über all der Pracht mit trübem Blicke Seh' ich am Horizonte schon Die düstre Wetterwolke der Geschicke, Schwer von der Zukunft Schrecken, drohn; Ja, seh' auf hochbeschäumten Wogenpfaden Im weltverheerenden Orkan, Mit Blitzen und mit Wirbelwind beladen, Die Flotten aller Länder nahn. Schlachtdonner und Gekrach und Flammenzischen, Wenn Tod die Feuerschlünde spein, Wird bald gen Himmel schallen, und dazwischen Von Sterbenden das Jammerschrein. Wie bleich dort durch des Morgens Purpurdämpfe Der Halbmond über Stambul blinkt! O Zeit der Wehen und der Todeskrämpfe, Bevor er ganz hinuntersinkt!