Letzte Zeilen (In der Krankheit.) Mag mir die Sonne sinken – nicht vergebens Hat sie auf Erden mir geglänzt; Reich ward der große Wunderkelch des Lebens, Zum Rande schäumend, mir kredenzt. Im hehren Mai, wenn über Berg' und Thale Den Siegeszug der Frühling hält, Stand ich anbetend nun schon dreißig Male Vor dieser wundervollen Welt. Klangvoll zog hin durch meiner Seele Saiten, Was nur mit Werderuf Glorreich-Unsterbliches zu allen Zeiten Des Menschen Genius erschuf. Der Liebe vollstes Glück hab' ich genossen An Herz und Sinnen, Leib und Geist; Mit Freunden einen Seelenbund geschlossen, Den keine Ewigkeit zerreißt. Am goldnen Tag, im Sturm und in der Stille, Aus sternenhellem Nachtazur, Sprach mit dem heil'gen Munde der Sibylle Mir Seherworte die Natur. Ich weiß, daß über mir und mir zu Füßen Und um mich Welt an Welt sich reiht; Fernher ertönt zu meinem Ohr ein Grüßen Aus dämmernder Unendlichkeit. Und muß es sein, muß nun im Grenzenlosen Der Lebensatem mir verwehn: Ich klage nicht; das Haupt bekränzt mit Rosen, Will ich von hinnen gehn.