Der Pokal Wär' ich noch der alte Lacher, Der ich war in jener Zeit, Da das Glück zu hundertfacher Lust uns jeden Tag geweiht; Wär' ich, wie in jenen Bonner Jahren noch des Frohsinns voll, Da bald säuselnd, bald wie Donner Unser Rundgesang erscholl: Sicher hätt' ich mit dem Danke, Teure Freunde, nicht gesäumt, Für den Becher samt dem Tranke, Der in seinem Kelche schäumt! Mich vergangner Lust zu mahnen, Schickt ihr diesen Festpokal, Jenen gleich, daraus die Ahnen Sich gelabt beim Freudenmahl. O fürwahr, der alten Zecher Ist der mächtig große wert; Frundsberg hätte solchen Becher Wohl auf einen Zug geleert. Götz auch, dem der Wein nicht kärger Floß nach Fehde und Gefecht, Hat vielleicht im Heidelberger Hirsch aus solchem Maß gezecht. Doch, Geliebte, draus zu nippen Muß man froh wie jene sein; Ich mit meinen blassen Lippen Würde diesen Kelch entweihn. Nicht für mich der Kreis der Trinker, Wenn ums Haupt der Kranz sich schlingt Und zu Rechter und zu Linker Becher an den Becher klingt! Leert' ich doch die letzte Hefe In dem Wermutkelch des Seins; O, wie krönt' ich noch die Schläfe Mit dem frischen Grün des Hains? Die nicht, die aus grünem Moose, Aus der Blätter Fülle glänzt, Mir geziemt die weiße Rose, Daß sie meine Stirn bekränzt. Und so mahn' ich, liebe Geber, Euch in diesem trüben Dank An die Alten, die auf Gräber Gossen einen Opfertrank. Bald an meinem ernsten Male Türmt der Herbst sein welkes Laub; Gießt mir dann aus dem Pokale Eine Spende in den Staub!