In den Alpen Wie ein Sohn, der, lange verstoßen, Reuig zum Elternhause kehrt, Flücht' ich wieder an den großen, Allen heimatlichen Herd, Wo, wenn die Sonne tauende Strahlen Ueber die Eisgebirge senkt, Mutter Natur aus krystallenen Schalen Ihre dürstenden Kinder tränkt. Die an den weißen Gletscherbrüsten Ihr den Tag, den jungen, säugt, Denen die morgenlicht-geküßten Scheitel nimmer das Alter beugt, Ewige Alpen, zu eurer Firne Hebt mich empor in das reinere Blau! Sprengt mir auf die glühende Stirne Eurer Bäche silbernen Tau! In der unendlichen Säulenhalle, Drunter die ersten Menschen gekniet, Juble um mich im donnernden Falle Die Lawine ihr Morgenlied, Und zum Himmel, der über den hehren Bergespfeilern sich weithin spannt, Von den schimmernden Eisaltären Hochauf schlage der Opferbrand! Wo seit der Zeiten frühstem Beginnen An die Sterne die Jungfrau ragt, Will ich ruhen auf strahlenden Zinnen, Die zu erfliegen kein Adler wagt; Oder am Strom, der mit Wirbeln und Kochen Selbst die Windsbraut übertäubt, Schaun, wie in weiße Nebel gebrochen, Wieder die Flut aus dem Abgrund stäubt! Dort in den Armen sollst du mich halten, Mutter, die einzig du treu uns bist, Mir vor deinen großen Gestalten Zeigen, wie klein das Leben ist, Und die Hand auf die Schläfe mir legen, Die von den Mühen der Erde tropft, Bis der Puls mir in leiseren Schlägen Mit dem deinen in Einklang klopft.