Mainacht An deiner Seite so gerne Durchträum' ich die Frühlingsnacht; Treu halten die heiligen Sterne Vor deinem Fenster die Wacht, Indes wir in Armen uns hangen, In Seele die Seele versinkt Und Mund von Mund in langen Zügen den Atem trinkt. Aus Wipfeln, drin Vögel brüten, Wirft sanft der duftende Mai Seine Knospen und Blüten Herab auf uns selige zwei, Und durch die Fensterbogen Nachtwandelnd weht der Wind Deine Locken in Wogen Ueber mein Haupt gelind. Wir zittern, wir erblassen Vor Liebe, und jedem quillt Im wonnethränennassen Auge des andern Bild. Ach! steigt schon im Osten der rote Schimmer des Morgens empor? Nein, durch den Himmel lohte Ein nächtliches Meteor. Tausend Geheimnisse müssen Wir noch einander vertraun, Und tausend Küsse noch küssen, Eh' der Morgen beginnt zu graun. Was scheuchst du mit deinem Gesange, O Schwalbe, so frühe die Nacht? Schweig, schweig! Und haltet noch lange, Ihr heiligen Sterne, die Wacht!