Auf dem Pik von Teneriffa Wohin, o Herz, Das fort und fort im Busen mich stachelt, In welches Wagnis mich hast du verlockt? Auf himmelnahem Gipfel, Den kaum der Gedanke erklimmt, Der einzig Atmende ich, Im unendlichen Raume verloren; Höher als ich nur der strahlende Orion, Den Schild durchs Unermeßliche streckend! Unten die Tiefe, die bodenlose, Drin Meer und Inseln begraben. Uralte Nacht, Riesige Sphinx, die in dunkler Brust Des Daseins Rätsel du hütest, An deines Reiches Pforten Hier steh' ich voll Grauen, Und schwindelnd, jähen Sturzes, Vom Kraterrande des Feuerberges Gleitet der Geist mir hinab In die unterirdischen Hallen, Wo deine Kinder, die finsteren Erdgewalten, Wie schlummernde Riesen Auf ihren Lagern ruhn. So durch des Menschen Seele Führen tiefe Schachte, Düstere, vielgewundne, Hinab in Finsternis, Und oft, hinunterstarrend, In sich selbst zu versinken zagt sie. Furchtbare Mächte Schlummern in ihrer Tiefe; Weh, wenn die entsetzlichen, Vom Unheil geweckt, Die schlaftrunknen Häupter schütteln! Wie die Titanen dort unten, Des schwarzen Kerkers Pforten sprengend, Ihr Fest der Zerstörung feiern, Gewitternd so aus der Seele Abgrund Steigen die grausen Dämonen Verzweiflung, Wahnsinn, Mit Wirbelrauch Ihr todgeweihtes Opfer umhüllend. Aber was zuckt durch das Dunkel? Dämmernd am Himmelsrande Glimmt es empor, Ein Flammenglanz umspielt den Gipfel, Wo gleich Adlern in Lüften ich schwebe; Wie glühende Tropfen Sinken die Sterne In die Wirbel des steigenden Tages; Unten in schwindelnder Tiefe Leuchtet und blitzt mit den duftenden Inseln Der unermeßliche Ocean, Und allein, allein, Wie in der Seele ein großer Gedanke, Schreitet der Lichtgeist Ueber den Weltrand. Heil, Glorreich-Herrlicher! Durch alle Räume Bis in des Dunkels tiefste Falten, Der Seele verborgensten Abgrund Laß deine Feuerströme fluten, Daß die finsteren Mächte Vor der Glanzfülle vergehn Und die Welt dem erlösenden Strahl In ewigem Hymnus erklinge.