Die längste Nacht Von des längsten Tages Helle War mir noch der Sinn bestrickt; Gern an seines Lichtes Quelle Hätt' ich ewig mich erquickt. Doch die Nächte wurden länger, Und das Dunkel stieg und stieg; Engre Kreise, immer enger Zog die Sonne, matt und siech. Selbst der Himmel schien zu trauern, Daß die Strahlenpracht verglüht, Und inmitten finstrer Mauern Mich verbarg ich lebensmüd. Nun wie anders alles! Nicht mehr Sehn' ich mir zurück den Tag, Da allhin, ein wallend Lichtmeer, Sonnenglanz auf Erden lag. Schöner nun zu tausend Malen Unter schneebedecktem Dach Glänzt von zweier Augen Strahlen Mir dies nächtliche Gemach. Weich hält mich ein Arm umwunden, Und zwei Lippen flüstern sacht: Mit den dunklen, dunklen Stunden Sei gesegnet, längste Nacht!