Drei Dichter Nächtlich aus ihrer Ruhestatt Steigen drei deutsche Dichter; Klagend schaun sie mich an und matt, Blasse Totengesichter. Deutsche Mutter, wie warst du so karg Deinen Söhnen im Leben; Nichts als die Wiege, den Gram und den Sarg Hast du den Edlen gegeben. Dort den trauerverhüllten Geist, Kennst du ihn? Gieb mir Kunde! Ueber der mächtigen Stirne weist Er die klaffende Wunde. Kummer um dich, der sein Leben geknickt, Trieb ihn hinab zu den Toten; Stärker, wie er dich wieder erblickt, Rieseln die Tropfen, die roten. Und der zweite, die Locken zerrauft, Weiß die Mär zu erzählen, Wie du die eigenen Söhne verkauft An die Mäkler der Seelen. In den Wäldern des Westens voll Gram Irrte der Fremdling verloren; Selbst den Wilden verschwieg er vor Scham, Welches Land ihn geboren. Und der dritte mit starrem Blick, Aber den Zügen der Griechen, Stammelt verstört: Warum, Geschick, Mußt' ich in Deutschland siechen? Schon in der Wiege traf ihn der Fluch, Der sich am Jüngling erfüllte, Bis mit des Wahnsinns Schleiertuch Mild ihn der Himmel umhüllte. Das sind die drei, die im Trauerchor Nächtlich den Reigen schlingen! Sage, wie tönt dir das Lied ins Ohr, Mutter, das sie dir singen? Deutsche Mutter, verbirg dein Gesicht! Nicht mit marmornen Platten, Und mit dem Lorbeer auf Gräbern nicht Sühnst du die zürnenden Schatten.