Göttersturz In den Säulengängen auf den Foren Ringt das Volk die Hände schreckensbang: »Christus! scheuch die Goten von den Thoren! Rette Rom vom Untergang!« Doch Etruriens weise Männer treten Vor den Stadtgebieter Pompejan: »Der Gekreuzigte, zu dem sie beten, Sollte helfen? Eitler Wahn! Folg uns! Auf der sieben Hügel Spitze Laß die alten Götteropfer lohn, Und beschwören wollen wir die Blitze, Die der Stadt Verderben drohn!« »Ja« – ruft jener – »die ihr mich erzogen, Macht, Olympier, habt ihr allein! Ein Jahrtausend wart ihr uns gewogen, Zieht in Rom denn wieder ein!« Sieh! und zu des Jupiters Altären, Des Apoll, erschließt sich neu das Thor; Leuchtend heben aus dem Schutt die hehren Marmorbilder sich empor. Und bei Hymnensang bekränzter Beter, Bei der Lydierflöten sanftem Hauch Wirbelt wieder in den dunklen Aether Hekatomben-Opferrauch. Und das Volk in weißer Festgewandung Flutet zu des Donnrers Säulenhaus – Plötzlich – horch! was hallt wie Wogenbrandung? Auf dem Forum welch Gebraus? Näher nun – sie sind es, die Barbaren! Würgend, ein verheerender Orkan, Wälzen Alarichs entmenschte Scharen Sich zum Kapitol heran. Zwischen Flammenzischen, Horngeschmetter Tönen Jammerrufe durch die Nacht: Flieht! Gestorben sind die alten Götter Und die neuen ohne Macht! Wer soll nun die Himmelssäulen tragen? Weh! sie stürzen! Rom, die ew'ge, fällt! Mit den Trümmern sinken wir erschlagen In das Riesengrab der Welt!