11. Mailied Der Apfelbaum prangt grün und weiß Auf zartbegras'ter Weide; Der Wonneruf des schönen Mais Weckt uns zu sanfter Freude. Doch, wird des Frühlings Wiederkehr Uns alle hier vereinen? Ach! wessen Stätte trau'rt dann leer? Und wen muß man beweinen? Uns atmen Blumen Wohlgeruch, Die Kelch und Tafel schmücken; Noch süßer, die am Busentuch Des holden Mädchens nicken. Ach! Blumen, die, auf welchem Land? Aus weichem Kraute sprießen, Wird einst getreuer Freundschaft Hand Auf unsre Hügel gießen! Die Rose bleicht, die Mädchen krönt, Es bleicht der Mädchen Locke; In froher Hirten Flöte tönt Des Dorfes Totenglocke; Die Jugend tanzt, im Abendlicht, Froh um des Platzes Maie; Doch ihren Reigen unterbricht Der Grabgeleiter Reihe. Der stille Vollmond schien so klar Durch blühende Syringen, Wo jüngst Verlobte, Paar und Paar, In lauer Dämm'rung gingen; Seitdem erscholl vom Turm herab Das traurige Geläute; Der Mond bescheint das frische Grab Der früh gestorb'nen Bräute. Gefährten, ach! die Stunde naht, Wo wir auch müssen scheiden! Bestreut indes den kurzen Pfad Mit Blüten reiner Freuden. Seid gut! Der Unschuld strahlt das Ziel, Von Abendrot umgeben, Und jedes edlere Gefühl Folgt uns zum bessern Leben.