Römischer königlicher majestat, Ferdinandi einreitung in des h. reichs stat Nürnberg, den 7. tag Februarij im 1540. jar Als ich am sambstag vor fasnacht daheim feirabent het gemacht, hört ich das volk mit großem haufen alles hin für dem markt zu laufen; was da wolt werden, west ich nit, ich nam mein rock und loff auch mit. balt ich hinfür kam auft fleischbrucken, sach ich von meisterlichen stucken ein künstenreiche festin henken, oben über die gaßen schwenken, mit grünem laubwerk, güldin knöpfen, welschen gewächsen, löwenköpfen, mit granatäpfeln, pomeranzen, gut conterfet, daraus wart glanzen manch edle frucht, löblich gebilt; mitten daran da hieng ein schilt. den markt ich weiter aufwerts gieng, da widerumb ein festin hieng, über die gaßen schwenket frei, und aufwerts sach ich ir noch drei hangen hinauf biß an die vesten. die zu schauen daucht mich am besten; mit fleiß beschaut ichs alle sander, eine war anderst den die ander geziert, mancherlei art versetzt; mein herz in freuden wart ergetzt. weiter gieng ich, mit kurzen worten, und sach der vesten undre pforten mit einem schönen triumphbogen ringweis oben herumb umbzogen, daran manch landes wappen hieng. durch die pforten ich aufwerts gieng, funt alle gemach in der vesten versorgt, versehen nach dem besten, geschmückt und ziert mit allem rat. als ich wider gieng rab int stat, fant ich wol auf zwölf hundert man wol gerüst in fußharnisch stan mit partisan und hellenparten. ich wundert mich, auf wen sie warten, wan sie stunden zu beiden seiten, als solt man zwischen in hin reiten, hert an einander man und man zu öberst bei der vesten an biß herab an die fleischbrucken. vom volk wart ein gestöß und drucken; dergleich in allen gaßen wol sach ich heuser und fenster vol von herrn, bürgern, kindern und frauen, unden und oben herausschauen; auch sach ich an von dem rathaus die gaß mit sant bestreut hinaus ganz sauber biß fürs frauentor. alda sach ich auch sten darvor gerüster man wol auf drei hundert in harnisch, das mich ser verwundert, stunden geteilt zu beiden seiten; durch sie sach ich wol einher reiten in schwarz bekleit etlich mit decken, etlich mit felles und watsecken, doch einzig, iezt drei, darnach zwen auf kleppern; als ich so wart sten, sach ich auch her reiten von ferren fünf aus dem rat der eltern herren in iren mädren schauben schwarz, die ritten zu dem tor auswartz, wol auf drei hundert pfert, bereit gar köstlich, all in rot bekleit. etlich herren in schwarz darunder; ich schaut sie an mit großem wunder, was dises alles solt bedeuten; in dem ersach ich undern leuten des größern rates ein genanten, ein guten freunt, mir wol bekanten, an dem ich dise ding erfragt. der wundert sich und zu mir sagt: seit ir in diser großen gmein der ding unwißend gar allein, das römisch könglich majestat einreiten wirt zu abent spat? der sint zu ern all ding bestelt, wie es die alt ordnung inhelt. habt ir denn auch nicht hören sagen, das aus der stat vor zweien tagen ausrittn zwen herrn vom rat in eil gerüst entgegen siben meil, da man köngliche majestat zu Sulzbach wol empfangen hat? dergleich die fünf herrn, iezt gesehen, werden auf ein meil in der nehen könglich majestat auch empfahen. in dem wir all beid tragen sahen ein himel von rotem damast, von güldin fransen wol gefaßt; auf iedem eck ein adler stunt mit ausgeworfnen flügeln, und ieder ein schild het in sein klaen, daraus dreir köngreich wappen sahen. dem himel folgten auch von ferren des innern rats all ander herren in mädren schauben für das tor, zu empfahen zunechst darvor auch königliche majestat, die sich herbei genehert hat. in dem wart von des volkes meng ein groß gestöß und hart gedreng; in dem da leut man alle glocken, da wurt ein jubel und frolocken von jung und alten, groß und kleinen; ir vil wurden vor freuden weinen ob irem natürlichen herren. in dem zog durch das tor von ferren unser gerüster zeug voran, die in den tag beleitet han, auf die sein zeug, in schwarz bekleit, mit gringen pferden, darauf reit sein adl und herren, wol staffiert, in sammat und ketten geziert; auf die sein edel knaben ritten, in sammat schwarz höflich beschnitten, auf die ritt könglich majestat. vier junger herren aus dem rat trugen den himel, wie gebürt; ein bloßes schwert man im vorfürt; drei ritten hinder in von fern, auf die unser fünf alte hern, und nach disen in schwarz bekleit der köngisch zeug gerüstet reit. den folgten nach, fein ausgesundert, unser obgemelte drei hundert, vil von den erbarn der geschlechten, von kaufherren und reisig knechten. als man den markt nun aufhin ruckt, wart sanct Sebaldi kirch geschmuckt im chor mit artlichen und schönen teppichen, darin man wolt krönen römisch königlich majestat nach altem brauch; weil es war spat, zog sie für aufwerts auf die vest, da man die königlichen gest beleitet biß hinein das schloß mit herrlichkeit und freuden groß. balt ließ könglicher majestat gen hof schenken ein erbar rat zwen wegen mit habren hinein, darzu auch ein wagen mit wein, ein mit reinfal und malvasir. der vorgmelt sprach wider zu mir: iezunt bin ich auch ingedenk auf morgen der könglichen schenk, nemlich ein güldin scheuren, secht, mit neuen goltgülden, geprecht könglicher majestat, allsamen mit ir umbschrift, wappen und namen. dergleichen auch ein erbar rat ein feurwerk aufgerichtet hat außen auf der neuen bastei, sechs böler auch bestelt darbei, wirt man brennen morgen zu nacht. das und mer anders wirt verbracht könglicher majestat zu eren, ir frölichkeit und freud zu meren, darmit ein gmein und erbar rat erzeigt könglicher majestat iren geneigten guten willen, den sie vor hat gespürt ob vilen in dem heiling römischen reich; doch wirt könglich majestat gleich biß montag widerumb weg reiten, das sie eilent in kurzen zeiten ins Niderland ir reis vollent, da irer zukunft warten sent römisch keiserlich majestat, das sie beid mit zeitigem rat dem türken widerumb begegen, der aber sich ist gwaltig regen in großer rüstung durch sein tück. zu dem geb in got heil und glück in dem und allem des geleich, dardurch das heilig römisch reich großmechtig wert, sich mer und wachs, das wünscht in von Nürmberg Hans Sachs. Anno salutis 1540. am 15. tag Februarij.